Advents­zeit ist Vor­be­rei­tung und Ein­übung – Advents­ka­len­der zum 21.12.2020

Wie oft übt die Feu­er­wehr einen »Lösch­an­griff«? Wie lan­ge übt ein Musi­ker die schwie­ri­ge Pas­sa­ge? Wir berei­ten uns vor auf das, was kommt, damit dann alles klappt. Damit nie­mand merkt, wie schwie­rig das ist, was wir da so unbe­schwert machen.

Jesus hat­te fast zwei Jah­re lang die Jün­ger um sich, die gelern­te Fischer oder Zoll­ein­neh­men waren, also kei­nes­falls Spe­zia­lis­ten für Mis­si­ons­theo­lo­gie in Theo­rie und Pra­xis. Sie lern­ten Jesus ken­nen und sie lern­ten, was Gott gibt, wenn man ihn bit­tet.

Bei uns sind die Zei­ten vor den gro­ßen Fes­ten, die Advents­zeit vor Weih­nach­ten und die Pas­si­ons­zeit vor Ostern, Zei­ten der Vor­be­rei­tung. Klas­sisch sind es Fas­ten­zei­ten, in denen nicht allein das lit­ur­gi­sche Hal­le­lu­ja ent­fiel, son­dern unse­re Advents­ge­bä­cke, Stol­len, Leb­ku­chen und Kip­ferl sind Fas­ten­spei­sen, weil man eben kei­nen Bra­ten geges­sen hat. Das kam dann erst zu Weihnachten.

Mir fiel auf, wie metho­dis­tisch die­se Gedan­ken sind: Christ­sein will ein­ge­übt wer­den. Immer wie­der brau­chen wir die ande­ren, geht es dar­um, wie wir nach­fol­gen. Christ zu wer­den ist nicht schwer, Christ zu sein dage­gen sehr. – Nein, das stimmt nicht. Aber es bleibt ein her­aus­for­dern­der Pro­zess. Die Hoch­fes­te (Weih­nach­ten und Ostern) sind sicher Höhe­punk­te, aber davor liegt jeweils ein »Trai­nings­camp«.

Die Jün­ger waren nach Ostern und Pfings­ten in der Lage, Apos­tel zu wer­den, Gemein­de zu bau­en in Jeru­sa­lem, in Antio­chia und bis an die Rän­der der Erde. Das Tröst­li­che ist: Das waren auch nicht die hells­ten Ker­zen auf der Tor­te, die­se Jün­ger. Trotz­dem wuss­te Gott sie zu gebrau­chen. Ich bin gewiss, dass er auch uns zu gebrau­chen weiß, wenn wir uns nur gebrau­chen lassen.

F.W.