nach­ge­dacht zum Monats­spruch Mai 2021

nach­ge­dacht zum Monats­spruch Mai 2021

»Öffne dei­nen Mund für den Stum­men, für den Rechts­an­spruch aller Schwa­chen!« (Sprüche 31,8)

Spra­che ist die ver­ba­le Kom­mu­ni­ka­ti­on von fort­ge­schrit­te­nen Spe­zi­es. Sie ist der Grund und der Kata­ly­sa­tor für Fort­schritt und die Grund­la­ge für Zivi­li­sa­ti­on. Ohne sie könnten weder Wis­sen noch Reli­gi­on wei­ter­ge­ge­ben wer­den. Sie ist Träger von Emo­tio­nen und Gefühlen. In Kom­bi­na­ti­on mit der Schrift ent­fes­sel­te sie die Poesie.

Aber Spra­che hat lei­der – oder auch glücklicherweise – mehr als eine Sei­te. Einer­seits kann sie glücklich machen, Hoff­nung schen­ken und Lie­be brin­gen oder sie moti­viert, ist kon­struk­tiv und lehrt dich. Ande­rer­seits ist da noch die­se dunk­le, ver­let­zen­de Sei­te. Die Sei­te, die stärker ver­letzt als Waf­fen, kränker macht als Viren und Bak­te­ri­en oder schränkt Men­schen weit­aus mehr ein als jedes Gesetz.

Mob­bing sowie sozia­le und Geschlech­te­run­ge­rech­tig­keit sind heut­zu­ta­ge mehr The­ma denn je, obwohl Arbeit­ge­ber immer mehr Wert auf soge­nann­te »Soft Skills« – persönliche, sozia­le und metho­di­sche Kom­pe­ten­zen wie Team- oder Kommunikationsfähigkeit – legen und mit Eman­zi­pa­ti­on und Team­buil­ding im Unter­neh­men werben.

Es ist also nach über 2 000 Jah­ren immer noch nötig, zwi­schen Fort­schritt, Wis­sen­schaft und Wohl­stand dar­auf zu ach­ten, dass nie­mand zu kurz kommt? Vie­le fra­gen sich, war­um mei­ne Gene­ra­ti­on mit dem Gen­dern begon­nen hat. Ist die­se Bibel­stel­le die Ant­wort? Für den Rechtsanspruch?

Mei­ne Ant­wort: Wir – Gene­ra­ti­on Z (ca. 1990 bis 2012 gebo­ren) – müssen von Anfang an im All­tag ohne­hin sehr dar­auf ach­ten, was gesagt geschrie­ben oder gepos­tet wird, um nicht auf Fake News oder Ver­kaufs­stra­te­gie rein­zu­fal­len, dass wir ins­ge­samt mehr dar­auf ach­ten, wie und was gesagt wird.

Neben Fake News sind wir (im Inter­net) so viel Hass und Mob­bing aus­ge­setzt wie noch nie in der Geschich­te der Mensch­heit. Die dau­er­haf­te Erreich­bar­keit hat auch ihre Nachteile.

Ich muss zuge­ben, ich lästere ganz ger­ne mal über Ande­re. Aber ist das der christ­li­che Weg? Gibt es da eine Gren­ze, nach der Lästern nicht mehr in Ord­nung ist? Zählt das »sich über jeman­den Beschwe­ren« oder das »sich über jemand Beschwe­ren« schon zum Lästern, auch wenn es mir danach bes­ser geht?

Der Spruch for­dert dazu auf, recht (richtig/gut) über, mit, für zu spre­chen. Damit sind wir als Chris­ten in der Ver­ant­wor­tung uns zumin­dest etwas gewählter auszudrücken und ande­re dar­auf hin­zu­wei­sen, wenn sie Gren­zen überschreiten.

S.B.