nach­ge­dacht zum Monats­spruch März 2023:

nach­ge­dacht zum Monats­spruch März 2023:

»Was kann uns schei­den von der Lie­be Chris­ti?« Römer 8,35

Als Jugend­li­che, in einer christ­li­chen Fami­lie auf­ge­wach­sen, durch Sonn­tag­schu­le und Got­tes­diens­te geprägt, zu einem ganz per­sön­li­chen »Ja« gekom­men, war mei­ne Ant­wort ein ent­schie­de­nes: ›Dum­me Fra­ge, war­um soll­te uns etwas von Got­tes Lie­be tren­nen?‹ (In Vers 39 spricht Pau­lus von der »Lie­be Got­tes, die in Chris­tus Jesus ist…«) Wie oft haben wir von die­ser Lie­be gehört und gesun­gen? Wie prä­gnant wird in 1. Kor. 13 die Lie­be beschrie­ben, eine Lie­be, die ewig bleibt; eine Lie­be, die nur Gott geben kann?

Im wei­te­ren Ver­lauf wer­den dann Din­ge auf­ge­zählt, die mir vor 50 Jah­ren sehr alt­mo­disch vor­ka­men und für mich, für uns kei­ne Gefahr bedeu­ten kön­nen. Heu­te weiß ich, das waren Gedan­ken eines behü­te­ten, nai­ven Nachkriegskindes!

Und einen gro­ße Gedan­ken­feh­ler habe ich damals gemacht: Bei der Fra­ge des Monats­spruchs geht es nicht dar­um, dass Got­tes Lie­be sich von uns Men­schen abwen­det, son­dern dass uns die Gege­ben­hei­ten des Lebens von Gott und sei­ner Lie­be trennen!

Heu­te weiß ich, und viel­leicht geht es euch/ihnen auch so: Pau­lus hat nicht nur für sich gespro­chen, son­dern über die Jahr­tau­sen­de hinweg.

Bei Luther (2017) beginnt der Vers mit einem »Wer«, das eröff­net noch eine ande­re Dimen­si­on der Schwie­rig­kei­ten, die uns immer wie­der an der Lie­be Got­tes zwei­feln lassen.

Dazu lesen wir in den fol­gen­den Ver­sen und sehen die aktu­el­len Zusammenhänge:

  • Trüb­sal oder Angst = Schwer­mut, Depres­si­on, Zukunftsangst;
  • Ver­fol­gung = Christenverfolgungen;
  • Hun­ger oder Blö­ße oder Gefahr oder Schwert = in Krieg und Naturkatastrophen.

Vers 38: Denn ich bin gewiss, dass weder Tod (er ist nicht das Ende, son­dern die Tür zum ewi­gen Leben) noch Leben (wie schwie­rig es auch ist: Got­tes Lie­be, sei­nen Bei­stand, sei­ner Nähe dür­fen wir sicher sein), weder Engel (tol­le Freun­de, ein super Leben) noch Mäch­te (Sach­zwän­ge oder Chef), noch Gewal­ten (Strei­te­rei­en in Fami­li­en, Krieg, Natur­ka­ta­stro­phen), weder Gegen­wär­ti­ges (alles was uns gera­de heu­te belas­tet) noch Zukünf­ti­ges (z.B. Kli­ma­wan­del, der ›glä­ser­ne Mensch‹), weder Hohes (z.B. unter­schied­li­che theo­lo­gi­sche Sicht­wei­sen) noch Tie­fes (alles was uns her­un­ter zie­hen, nie­der­drü­cken will) noch irgend­ei­ne ande­re Krea­tur (nichts in der gan­zen Welt! – so steht es in der Guten Nach­richt) uns schei­den kann von der Lie­be Got­tes, die in Chris­tus Jesus ist… Luther 2017

Viel­leicht fin­det ihr noch ande­re Über­set­zun­gen in unse­re Gegenwart.

Wie viel davon auch immer wie­der uns betrifft, uns Mühe macht, uns viel­leicht auch zwei­feln läßt, Jesus selbst hat uns zuge­si­chert: und sie­he, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende! Die Fra­ge ist also nicht dumm, son­dern rein rhe­to­risch: Was oder wer kann uns also schei­den von der Lie­be Got­tes, die in Chris­tus Jesus ist unse­rem Herrn? Es gibt näm­lich nur eine logi­sche Ant­wort: Got­tes Lie­be ist ewig! Wie ist meine/unsere Liebe?

M. S.

nach­ge­dacht zum Monats­spruch Febru­ar 2023

nach­ge­dacht zum Monats­spruch Febru­ar 2023

Monats­spruch Febru­ar 2023: »Sara aber sag­te: Gott ließ mich lachen.« 1. Mose 21,6

Auf den ers­ten Blick ist das schon ein sehr merk­wür­di­ger Monats­spruch. Und es scheint mir auch so, dass das Lachen von uns Men­schen eine wenig aus­ge­präg­te Dis­zi­plin in der Bibel ist. Das ist eigent­lich schon merk­wür­dig, wo wir Chris­ten doch die Bibel als Fro­he Bot­schaft bezeichnen.

Aber über was lacht Sara denn überhaupt?

Zum ers­ten Mal, als wir vom Lachen Saras in der Bibel lesen (1. Mose 18,11), da lacht sie heim­lich über eine Ver­hei­ßung Got­tes. Sie stand hin­ter dem Zelt­ein­gang und lausch­te, als Gott dem 100-jäh­ri­gen Abra­ham (die Sara war auch nicht mehr ganz jung) ankün­digt, dass die­se bin­nen eines Jah­res ein Kind bekom­men soll. Dar­auf­hin fragt Gott den Abra­ham: »War­um lacht Sara? War­um zwei­felt sie an mei­nen Wor­ten?« Dar­auf leug­net Sara ihr Lachen, aber Gott besteht für mich fast ein wenig trot­zig dar­auf: »Doch, du hast gelacht!«

Und drei Kapi­tel spä­ter lesen wir dann die Aus­sa­ge aus unse­rem Monats­spruch, nach dem die Zusa­ge Got­tes ein­ge­trof­fen war und Sara den Sohn Isaak bekom­men hat­te: »Gott lässt mich wie­der lachen! Jeder, der das erfährt, soll mit mir lachen!«

Sara konn­te es trotz Got­tes Zusa­ge nicht glau­ben, dass sie im hohen Alter schwan­ger wer­den und ein gesun­des Kind zur Welt brin­gen wür­de. Und dann geschieht die­ses Wun­der! Und jetzt herrscht unbän­di­ge Freu­de bei der Sara! Nach mensch­li­chen Vor­stel­lun­gen war es nahe­zu unmög­lich, dass Abra­ham und Sara noch ein Kind haben wer­den. Und nun wur­de es tat­säch­lich wahr, dass Sara in hohem Alter noch Mut­ter wur­de und den Sohn zur Welt bringt, auf wel­chen sie jahr­zehn­te­lang gewar­tet haben.

Sara kann jetzt ihr Glück kaum fas­sen. Sie muss es ein­fach raus­schrei­en. Die gesam­te inne­re Anspan­nung in ihrem Leben hat sich gelöst. Gott hat ein Wun­der getan! Und dann plötz­lich klingt Sara dank­bar und hei­ter. Fast ein wenig ausgelassen.

Ich habe mich gefragt, wie das bei mir in sol­chen Fäl­len ist. Gott hat schein­bar sei­ne Zusa­gen nicht erfüllt. Für mich habe ich fest­ge­stellt, dass ich dann häu­fig genau­so wie die Sara reagie­re. Viel­leicht ein wenig bit­ter und sar­kas­tisch. Aber Sara erlebt, dass sich Gott an sei­ne Zusa­gen hält. Viel­leicht aus ihrer Per­spek­ti­ve doch ein wenig spät. Genau die­ses Erle­ben möch­te ich uns heu­te allen wün­schen. Gott hält sich an sei­ne Zusa­gen! Und dar­über darf bei uns Freu­de auf­kom­men und das Lächeln auf unse­ren Lippen!

Ein ganz herz­li­cher Gruß

Euer E. M.

nach­ge­dacht zum Monats­spruch August 2022

»Jubeln sol­len die Bäu­me des Wal­des vor dem Herrn, denn er kommt, um die Erde zu richten.«
1. Chro­nik 16,33

So ein Vers in einer Chro­nik? Liest man den gan­zen Text, sieht man schon am Druck, dies ist ein »Dank­lied Davids«, ver­gleich­bar mit den Psal­men. Und in Psalm 96 fin­den wir genau die­sel­ben Wor­te. Davids Dank bezieht immer wie­der die Natur in die­ses Lob, die­sen Jubel mit ein (wie spä­ter Franz von Assi­si). Und dann der Bruch: Der Herr kommt, die Erde zu richten!

Mit­ten im Lob? Liest man ande­re Psal­men, so gibt es die­se Ver­bin­dung immer wie­der. Psalm 96 trägt dem­zu­fol­ge auch die Über­schrift: »Der Schöp­fer und Rich­ter der Welt«. Wir sehen Gott oft nur als den, der in mei­ne aktu­el­le Situa­ti­on passt: Ent­we­der Vater oder Schöp­fer oder Herr­scher der Welt oder All­wis­sen­der oder oder… Dabei ist Gott doch alles gleich­zei­tig! So ist der Herr, dem sogar die Bäu­me zuju­beln, auch der Herr, dem allein die Macht über die Welt zu rich­ten zusteht. Ein im ers­ten Moment leich­ter, aber sehr inhalts­schwe­rer Vers.

Zwei Mona­te haben wir Zeit, uns mit die­sen bei­den Bibel­stel­len ver­traut zu machen, sie zu durch­den­ken, sie in unse­rem Leben Wirk­lich­keit wer­den zu lassen.

Dazu wün­sche ich allen besinn­li­che und erhol­sa­me Tage.

M. St.

nach­ge­dacht zum Monats­spruch Juni 2022

nach­ge­dacht zum Monats­spruch Juni 2022

»Lege mich wie ein Sie­gel auf dein Herz, wie ein Sie­gel auf dei­nen Arm. Denn Lie­be ist stark wie der Tod.« (Hohes­lied 8,6)

Lie­be und Tod, das ist der Stoff für Roma­ne, Dra­men und gro­ßes Kino. In bei­den Fel­dern geht es um grund­le­gen­de und wich­ti­ge Grö­ßen in unse­rem Leben: Der Tod gefähr­det unser Leben an sich. Bei der Lie­be geht es um Part­ner­schaft, und damit um die Fami­lie, um Nach­kom­men, in der Anti­ke auch um die Alterssicherung.

Neu­lich war ich in einem indi­schen Restau­rant. Das Essen war aus­ge­zeich­net. Etwas befremd­lich wirk­te auf mich der rie­si­ge Moni­tor, auf dem (immer­hin stumm­ge­schal­tet) indi­sche Musik­vi­de­os in Bol­ly­wood-Manier lie­fen. Immer ging es um Lie­be, um Sehn­sucht, um Eifer­sucht. Jun­ge Leu­te zwi­schen 20 und 30 Jah­ren tanz­ten, fuh­ren in schnel­len Autos, bevor­zugt vor das Anwe­sen der Ange­be­te­ten. Einer­seits stör­te mich die Bunt­heit und das Über­trie­be­ne. Ande­rer­seits dach­te ich an den Monats­spruch aus dem Hohen­lied. Die­ses Durch­ein­an­der der Gefüh­le, das war in den indi­schen Musik­vi­de­os mit schnel­len Schnit­ten gut eingefangen.

Trotz aller Ver­klä­rung als Gleich­nis­dich­tung zwi­schen Gott und sei­ner Gemein­de: Das Hohe­lied bleibt Lie­bes­ly­rik, und zwar sehr schö­ne. Nicht umsonst kann Lie­be in Men­schen die bes­ten Sai­ten zum Klin­gen brin­gen, und der Wunsch, dem gelieb­ten Gegen­über zu gefal­len, bewirkt man­che Verhaltensänderungen.

Den Tod hat Chris­tus über­wun­den – das ist Ostern. Wie ist es mit der Lie­be zu Gott und zu den ande­ren: Wer­den wir von ihr erfasst? Wenn wir es zulas­sen, dass die star­ken Emo­tio­nen uns ergrei­fen, dann fürch­ten man­che gleich Schwär­mer­tum, pfingst­le­ri­sche Gesin­nung, kurz: Alles, was den geord­ne­ten Glau­ben in Unord­nung brin­gen kann.

Als jemand, der meist nüch­tern denkt, fin­de ich hier und zu die­sem Text: Wäre es nicht gut, wenn aus dem abge­klär­ten, etwas stei­fen Glau­ben eine neue Lie­be sich ent­wi­ckel­te? Wenn wir uns nach der Nähe zu Gott (zu sei­nem Herz und sei­ner Hand) ver­zehr­ten? – Alles über­trie­ben? – Ent­schei­den Sie selbst…

Frank Weber

nach­ge­dacht zum Monats­spruch Mai 2022

»Ich wün­sche dir in jeder Hin­sicht Wohl­erge­hen und Gesund­heit, so wie es dei­ner See­le wohl­ergeht.« 3. Johan­nes 2

Wer nimmt nicht ger­ne so einen Wunsch ent­ge­gen und hofft auf sei­ne Erfül­lung. Der Ver­fas­ser des drit­ten Johan­nes­brie­fes schreibt das an einen Freund, »den gelieb­ten Gai­us«, einen Chris­ten, der uns sonst unbe­kannt ist. Er ist einer der Ver­trau­ens­leu­te, die der Brief­schrei­ber in der Gemein­de, zu der Gai­us gehört, noch hat. In der Gemein­de hat näm­lich ein gewis­ser Dio­tre­phes die Ober­hand gewon­nen, der gegen den Gemein­de­lei­ter und sei­ne Anhän­ger agiert. Da der Kon­flikt sich aber wohl inner­halb einer der johannei­schen Gemein­den abspielt, liegt es nahe, ihn mit der Aus­ein­an­der­set­zung um die Irr­leh­rer zu verbinden.

Von Gai­us, an wel­chen Johan­nes schreibt, wird her­vor­ge­ho­ben, dass es sei­ner See­le wohl­erging. Johan­nes meint hier­mit an die­ser Stel­le das Innen­le­ben von Gai­us, nament­lich sei­nen Glau­ben und Johan­nes bringt mit dem Wunsch zum Aus­druck, dass es ihm in sei­ner Gesund­heit eben­so wohl­erge­hen möge. Viel­leicht war Gai­us nicht mit gro­ßer kör­per­li­cher Kraft geseg­net, um viel ertra­gen zu kön­nen, wenn es um Streit­fra­gen ging; aber sein Wan­del in der Wahr­heit Got­tes und sei­ne treue Für­sor­ge und Lie­be zu denen, die das Werk des Herrn wei­ter­ge­tra­gen haben, waren sehr lobens- und erwäh­nens­wert. Mit der Wahr­heit ist die Wahr­heit über Jesus gemeint, die durch die Apos­tel ver­kün­det wird.

Gai­us glaubt die­ser Bot­schaft und führt ein Leben in Lie­be zu Gott und den Mit­men­schen, ins­be­son­de­re den Glau­bens­ge­schwis­tern. Gai­us kann­te die Wahr­heit nicht nur, son­dern hat­te sie bis dahin so ange­nom­men, dass er dar­in wan­del­te. Der Aus­druck in der Wahr­heit zu »wan­deln«, zeigt, dass die Wahr­heit sein gan­zes Leben präg­te. Anders gesagt, hat­te er Jesus, sein Werk und sei­nen Wil­len so tief ver­in­ner­licht, dass Jesus sein Den­ken, Reden und prak­ti­sches Leben bestimm­te. Wahr­heit und die Nächs­ten­lie­be gehö­ren untrenn­bar zusam­men und sind das Mar­ken­zei­chen von uns Chris­ten. Hil­fe an unse­ren Mit­men­schen ist gera­de in der jet­zi­gen Zeit an vie­len Stel­len gefragt.

Was kann uns Bes­se­res pas­sie­ren, als Mit­hel­fen zu kön­nen. Ich wün­sche uns allen, dass die­ser Satz aus dem 3.Johannesbrief eine Hil­fe und ein Ansporn dafür ist, dass es unse­rer See­le gut geht.

S. Sch.