
Chancen des Methodismus!?
Zugegeben: Derzeit geht es bei uns nicht in dem Maße um Bekehrung wie in anderen Kirchen und Gemeinden. Viele hoffen, dass das auch wieder anders wird.
Die Basis aber, damit überhaupt etwas wird, ist ein Element aus dem methodistischen Erbe: Heiligung. Oder um es etwas moderner zu sagen: Gelebte Nachfolge.
Wenn wir quantitativ wachsen möchten (also mehr werden wollen), dann müssen wir zunächst selbst näher an Gottes Plan für uns als einzelne und als Gemeinde heran kommen.
Das ist auch Wachstum, jedoch nicht in der Zahl der Gemeindeglieder, sondern in der Intensität unserer Beziehung zu Gott. – Und die bleibt nicht ohne Wirkung auf andere um uns. Auch nicht auf Wirkung auf die Gemeinde. Wachstum zu machen, das ist Arbeit und unnatürlich. Wenn wir aber Kinder ansehen, so merken wir: Wachstum ist natürlich. Wenn wir die passende Nahrung, Umgebung usw. haben: Dann geschieht das einfach so, dass Kinder wachsen.
Einige mögen einwenden: Im Alter schrumpfen wir… – Ja, das mag so sein. Drum ist eine gesunde Gemeinde auch immer eine, in der jüngere und ältere Christenmenschen miteinander leben. Bloß ein Alter, das ist wie eine Monokultur im Wald: Ein leichter Fall für Borkenkäfer. Ein Mischwald aber, eine Gemeinde mit Frauen, Männern, mit Einheimischen und solchen, die dazu gekommen sind vor nicht so langer Zeit, mit jüngeren und älteren Jüngerinnen und Jüngern, das ist eine anstrengende aber gesunde Mischkultur.
Wenn ich in einem Hauskreis von einer 85-jähringen etwas höre, bereichert das meinen Glauben und auch meinen Blick auf die Gemeinde als einen Organismus mit Geschichte. Wenn ich im jüngeren Jugendhauskreis von 15-jährigen aus deren Lebenswelt etwas höre, so zeigt mir das, wohin es gehen könnte.
Die Frage ist also nicht, ob wir jung oder alt sind, sondern ob wir Jünger/innen sind. – Wenn wir das sind, dann fragen wir danach, was Gott mit uns, mit seiner Welt und seiner Gemeinde vorhat.
Wenn wir uns danach ausrichten, auch bereit sind, bewährte und eventuell ausgetretene Wege zu verlassen, dann geben wir Gott die Möglichkeit, erst an uns und dann durch uns zu wirken. – So kann und möchte er die Welt verändern.
Liebe Geschwister, alles fängt bei uns an: Bei unserer Ausrichtung als Christenmenschen auf Gott – denn das ist Nachfolge. Erst qualitatives Wachstum, dann hoffentlich auch quantitatives. Es geht aber nicht um die Zahl, sondern um unser Bleiben am Weinstock, denn da werden wir mit allem Nötigen versorgt, um Frucht zu bringen.
F. W.