Der Gottesdienst in der Johanneskiche beginnt um 10 Uhr. Etwas später, nach einigen persönlichen Informationen, beginnt die Übertragung bei Youtube.
Thema: »Durch die Wüste zum Ziel«
Predigttext: Apostelgeschichte 8,36–39 – Es predigt: Joachim Westphal
»Was kann uns scheiden von der Liebe Christi?« Römer 8,35
Als Jugendliche, in einer christlichen Familie aufgewachsen, durch Sonntagschule und Gottesdienste geprägt, zu einem ganz persönlichen »Ja« gekommen, war meine Antwort ein entschiedenes: ›Dumme Frage, warum sollte uns etwas von Gottes Liebe trennen?‹ (In Vers 39 spricht Paulus von der »Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist…«) Wie oft haben wir von dieser Liebe gehört und gesungen? Wie prägnant wird in 1. Kor. 13 die Liebe beschrieben, eine Liebe, die ewig bleibt; eine Liebe, die nur Gott geben kann?
Im weiteren Verlauf werden dann Dinge aufgezählt, die mir vor 50 Jahren sehr altmodisch vorkamen und für mich, für uns keine Gefahr bedeuten können. Heute weiß ich, das waren Gedanken eines behüteten, naiven Nachkriegskindes!
Und einen große Gedankenfehler habe ich damals gemacht: Bei der Frage des Monatsspruchs geht es nicht darum, dass Gottes Liebe sich von uns Menschen abwendet, sondern dass uns die Gegebenheiten des Lebens von Gott und seiner Liebe trennen!
Heute weiß ich, und vielleicht geht es euch/ihnen auch so: Paulus hat nicht nur für sich gesprochen, sondern über die Jahrtausende hinweg.
Bei Luther (2017) beginnt der Vers mit einem »Wer«, das eröffnet noch eine andere Dimension der Schwierigkeiten, die uns immer wieder an der Liebe Gottes zweifeln lassen.
Dazu lesen wir in den folgenden Versen und sehen die aktuellen Zusammenhänge:
Trübsal oder Angst = Schwermut, Depression, Zukunftsangst;
Verfolgung = Christenverfolgungen;
Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert = in Krieg und Naturkatastrophen.
Vers 38: Denn ich bin gewiss, dass weder Tod (er ist nicht das Ende, sondern die Tür zum ewigen Leben) noch Leben (wie schwierig es auch ist: Gottes Liebe, seinen Beistand, seiner Nähe dürfen wir sicher sein), weder Engel (tolle Freunde, ein super Leben) noch Mächte (Sachzwänge oder Chef), noch Gewalten (Streitereien in Familien, Krieg, Naturkatastrophen), weder Gegenwärtiges (alles was uns gerade heute belastet) noch Zukünftiges (z.B. Klimawandel, der ›gläserne Mensch‹), weder Hohes (z.B. unterschiedliche theologische Sichtweisen) noch Tiefes (alles was uns herunter ziehen, niederdrücken will) noch irgendeine andere Kreatur (nichts in der ganzen Welt! – so steht es in der Guten Nachricht) uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist… Luther 2017
Vielleicht findet ihr noch andere Übersetzungen in unsere Gegenwart.
Wie viel davon auch immer wieder uns betrifft, uns Mühe macht, uns vielleicht auch zweifeln läßt, Jesus selbst hat uns zugesichert: und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende! Die Frage ist also nicht dumm, sondern rein rhetorisch: Was oder wer kann uns also scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist unserem Herrn? Es gibt nämlich nur eine logische Antwort: Gottes Liebe ist ewig! Wie ist meine/unsere Liebe?
Monatsspruch Februar 2023: »Sara aber sagte: Gott ließ mich lachen.« 1. Mose 21,6
Auf den ersten Blick ist das schon ein sehr merkwürdiger Monatsspruch. Und es scheint mir auch so, dass das Lachen von uns Menschen eine wenig ausgeprägte Disziplin in der Bibel ist. Das ist eigentlich schon merkwürdig, wo wir Christen doch die Bibel als Frohe Botschaft bezeichnen.
Aber über was lacht Sara denn überhaupt?
Zum ersten Mal, als wir vom Lachen Saras in der Bibel lesen (1. Mose 18,11), da lacht sie heimlich über eine Verheißung Gottes. Sie stand hinter dem Zelteingang und lauschte, als Gott dem 100-jährigen Abraham (die Sara war auch nicht mehr ganz jung) ankündigt, dass diese binnen eines Jahres ein Kind bekommen soll. Daraufhin fragt Gott den Abraham: »Warum lacht Sara? Warum zweifelt sie an meinen Worten?« Darauf leugnet Sara ihr Lachen, aber Gott besteht für mich fast ein wenig trotzig darauf: »Doch, du hast gelacht!«
Und drei Kapitel später lesen wir dann die Aussage aus unserem Monatsspruch, nach dem die Zusage Gottes eingetroffen war und Sara den Sohn Isaak bekommen hatte: »Gott lässt mich wieder lachen! Jeder, der das erfährt, soll mit mir lachen!«
Sara konnte es trotz Gottes Zusage nicht glauben, dass sie im hohen Alter schwanger werden und ein gesundes Kind zur Welt bringen würde. Und dann geschieht dieses Wunder! Und jetzt herrscht unbändige Freude bei der Sara! Nach menschlichen Vorstellungen war es nahezu unmöglich, dass Abraham und Sara noch ein Kind haben werden. Und nun wurde es tatsächlich wahr, dass Sara in hohem Alter noch Mutter wurde und den Sohn zur Welt bringt, auf welchen sie jahrzehntelang gewartet haben.
Sara kann jetzt ihr Glück kaum fassen. Sie muss es einfach rausschreien. Die gesamte innere Anspannung in ihrem Leben hat sich gelöst. Gott hat ein Wunder getan! Und dann plötzlich klingt Sara dankbar und heiter. Fast ein wenig ausgelassen.
Ich habe mich gefragt, wie das bei mir in solchen Fällen ist. Gott hat scheinbar seine Zusagen nicht erfüllt. Für mich habe ich festgestellt, dass ich dann häufig genauso wie die Sara reagiere. Vielleicht ein wenig bitter und sarkastisch. Aber Sara erlebt, dass sich Gott an seine Zusagen hält. Vielleicht aus ihrer Perspektive doch ein wenig spät. Genau dieses Erleben möchte ich uns heute allen wünschen. Gott hält sich an seine Zusagen! Und darüber darf bei uns Freude aufkommen und das Lächeln auf unseren Lippen!
Dientrich Bonhoeffers »Nachfolge« ist ein Klassiker der christlichen Literatur. Und dennoch: Viel zu wenige kennen dies beachtliche Buch. Selbstverständlich ist der Text im Buchhandel in unterschiedlichen Ausgaben zu haben. Doch haben wir zur Vorbereitung auf drei Abende im Herbst, an denen es um dieses Buch geht, den Text hier digital verfügbar gemacht:
Warum wir das so einfach dürfen? Weil Bonhoeffer über siebzig Jahre lang tot ist; somit ist das Urheberrecht erloschen und der Text ist gemeinfrei. Wir wissen nicht, wer die Anhänge und Verzeichnisse erstellt hat. Die haben wir daher leider weglassen müssen, weil nicht sicher ist, ob auch diese gemeinfrei sind.
»Gott lieben, das ist die allerschönste Weisheit.« (Sirach 1,10)
Dieser Monatsspruch wurde dem Buch Sirach aus den sogenannten Apokryphen entnommen. Diese Apokryphen sind in den Bibelübersetzungen der evangelischen Kirchen selten, meistens aber gar nicht enthalten. Martin Luther schrieb dazu: »Das sind Bücher, so der heiligen Schrift nicht gleich gehalten und doch nützlich und gut zu lesen sind.«
Als erstes fragte ich mich nach dem Lesen dieses Spruches: »Kann Weisheit schön sein?« Nach und nach merkte ich dann, dass es vermutlich verschiedene Arten von Weisheit gibt. Vielleicht gibt es eine traurige, eine neutrale und eben auch eine schöne Weisheit u.a..
Als meine Frau nach einer schweren Herzoperation von den Ärzten aufgegeben worden war, sagte uns der verantwortliche Arzt: »Ich stelle jetzt die Geräte ab, denn mehrere Organe arbeiten nicht mehr.« Wir konnten diesem Entschluss nur deshalb zustimmen, weil wir wussten, dass meine Frau in Gottes Händen geborgen ist und dass Gott keine Fehler macht. Ich gestehe, dass ich später immer wieder einmal dachte, ob es nicht doch »schöner« gewesen wäre, wenn man versucht hätte, meine Frau noch einmal zu reanimieren, um vielleicht mehr Zeit zum Abschied von ihr zu haben. Meistens kam ich dann aber ziemlich schnell zu dem Schluss, dass mit einem solchen Vorgehen, wenn es überhaupt möglich gewesen wäre, sehr viele Risiken verbunden gewesen wären und das Sterben meiner Frau wahrscheinlich viel schwerer gefallen wäre als so. Der Entschluss, die Geräte abzustellen, war also vermutlich sehr weise, eine traurige Weisheit, eine uns Zurückgebliebenen traurig stimmende Weisheit, die Gottes Willen entsprach.
Vor Jahren sprach ich einmal mit einem Unfallchirurgen über seine Arbeit. Ich sagte ihm, dass ich es mir als sehr schwer vorstelle, wenn er die verletzten Menschen nach allen Regeln der medizinischen Kunst wieder in Ordnung bringen muss und will. Darauf antwortete er mir, dass das gar nicht so schlimm sei, weil er ja keine Schuld an ihrem bedauernswerten Zustand hätte. Ich fand diese Grundhaltung sehr weise und für den Arzt vermutlich auch hilfreich. Man könnte sie vielleicht einer neutralen Weisheit zuordnen: Der Arzt tut alles, was möglich ist, aber er hat keine Schuldgefühle.
Wieso kann nun die Liebe zu Gott als allerschönste Weisheit angesehen werden? Ich glaube jetzt, dass die Antwort gar nicht so schwer ist: Die Liebe zu Gott betrifft sein biblisches Wort, nach dem wir unser Leben ausrichten können. Die Liebe zu Gott umfasst die dauernde Möglichkeit, mit ihm zu sprechen und ihm alle unsere Anliegen vortragen zu können. Die Liebe zu Gott gipfelt in dem Glauben, dass wir durch Jesus Christus tatsächlich Gottes gerecht gemachte Kinder sind. Und die Liebe zu Gott enthält auch den Glauben und die Hoffnung auf eine Zukunft im Himmel, in der es unübertrefflich schön sein wird. Also ist die Liebe zu Gott die allerschönste Weisheit, die man sich denken und wünschen kann.
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