Wie oft übt die Feuerwehr einen »Löschangriff«? Wie lange übt ein Musiker die schwierige Passage? Wir bereiten uns vor auf das, was kommt, damit dann alles klappt. Damit niemand merkt, wie schwierig das ist, was wir da so unbeschwert machen.
Jesus hatte fast zwei Jahre lang die Jünger um sich, die gelernte Fischer oder Zolleinnehmen waren, also keinesfalls Spezialisten für Missionstheologie in Theorie und Praxis. Sie lernten Jesus kennen und sie lernten, was Gott gibt, wenn man ihn bittet.
Bei uns sind die Zeiten vor den großen Festen, die Adventszeit vor Weihnachten und die Passionszeit vor Ostern, Zeiten der Vorbereitung. Klassisch sind es Fastenzeiten, in denen nicht allein das liturgische Halleluja entfiel, sondern unsere Adventsgebäcke, Stollen, Lebkuchen und Kipferl sind Fastenspeisen, weil man eben keinen Braten gegessen hat. Das kam dann erst zu Weihnachten.
Mir fiel auf, wie methodistisch diese Gedanken sind: Christsein will eingeübt werden. Immer wieder brauchen wir die anderen, geht es darum, wie wir nachfolgen. Christ zu werden ist nicht schwer, Christ zu sein dagegen sehr. – Nein, das stimmt nicht. Aber es bleibt ein herausfordernder Prozess. Die Hochfeste (Weihnachten und Ostern) sind sicher Höhepunkte, aber davor liegt jeweils ein »Trainingscamp«.
Die Jünger waren nach Ostern und Pfingsten in der Lage, Apostel zu werden, Gemeinde zu bauen in Jerusalem, in Antiochia und bis an die Ränder der Erde. Das Tröstliche ist: Das waren auch nicht die hellsten Kerzen auf der Torte, diese Jünger. Trotzdem wusste Gott sie zu gebrauchen. Ich bin gewiss, dass er auch uns zu gebrauchen weiß, wenn wir uns nur gebrauchen lassen.
F.W.