Dies ist ein Teil des begleiteten Bibellesens für Jugendliche. Der Betakurs ist für Einsteigende gedacht, solche, die möglicherweise erstmals ein biblisches Buch lesen.
Eine Frau ehrt Jesus vor seinem Sterben (Markus 14,3–9)
Die Grenze zwischen praktischem Denken einerseits und dem, was möglicherweise angemessen oder passend ist, ist nicht immer einfach zu ziehen. Natürlich ist das kostbare Duftöl viel Geld wert. Ja, man hätte es verkaufen können. So kann man – legitim und praktisch – denken.
Die Frau findet es angemessen, Jesus zu salben. Natürlich muss man dafür kein Jahreseinkommen aufwenden. Ein Tagelöhner bekam ungefähr ein Silberstück am Tag, wovon er und die Familie leben konnten. Aber: Sie hatte das Öl, und dies schien ihr die bestmögliche Verwendung. Manchmal ist das so.
Jetzt ist Jesus gesalbt. Bei uns werden Könige gekrönt, man setzt ihnen also die Krone auf, und damit sind sie dann König. In Israel wurde man gesalbt, und zwar, indem Salböl einem auf den Kopf gegeben wurde. Salben heißt chrinein (griechisch) und das Partizip Perfekt (der Gesalbte), das heißt »Christus«. Jesus ist der Gesalbte Gottes – und hier wird er (sozusagen vor der Zeit) bereits für sein Amt gesalbt.
Judas wird zum Verräter (Markus 14,10–11)
Judas, einer aus dem Jüngerkreis, beschließt, Jesus zu verraten. Vom Beschluss bis zur Tat ist es nicht weit. Wir hören bei Matthäus, Markus und Johannes, dass die Salbung Jesu und der Verrat durch Judas aufeinander folgen. Möglicherweise ist ja das der Punkt, an dem Judas beschließt: »Jesus ist nicht der Retter Israels, es muss sich um einen Betrüger handeln. Der muss weg.« – Das setzt er umgehend um.
Wenig ist so bitter wie enttäuschte Liebe oder zerbrochene Freundschaft. – Judas ist dafür ein Beispiel.
Vorbereitungen zum Passamahl (Markus 14,12–16)
Stell Dir vor, Du wärst kurz vor einem Fest in einer großen Stadt. Du möchtest dies Fest gerne feiern, was man gewöhnlich im Kreis der Familie oder mit Freunden macht. – So ähnlich wird es den Jüngern gegangen sein. Nun sagt Jesus ihnen, wo sie den passenden Raum finden. – Und alles ist genau so für sie vorbereitet. Stell Dir vor, Du wärst einer der Jünger! Wie wäre das? Wie ginge es Dir?
Ich denke gerade: Das erscheint mir unglaublich. Irgendwie ist alles gut vorbereitet. Und Jesus weiß das genau. – Für die beiden Jünger wird sich die Situation ähnlich dargestellt haben. Sie finden alles wie angekündigt. Sie bereiten das Passamahl vor. Was sie sich dabei gedacht haben, das wissen wir nicht.
Jesus feiert mit den Zwölf das Abschiedsmahl (Markus 14,17–26)
Neulich ging es im Kirchlichen Unterricht um Taufe und Abendmahl als Sakramente. Wir sahen auch diesen Text (bzw. die Parallelstelle bei Lukas) an: Das Abendmahl Jesu ist erstmal ein Passamahl, ganz in der jüdischen Tradition. Es wird aber mehr, weil es zum Erinnerungsmahl wird. Jesus sagt vom Brot, dass es sein Leib sei, und vom Wein, dass er sein Blut sei. – Das ist sicher nicht einfach zu verstehen. Durch diese Worte, die er im Verlauf des Mahles spricht, wird aus dem Passamahl etwas anderes, nämlich das Abendmahl, das wir heute noch als Gemeinschaftsmahl (miteinander), als Erinnerungsmahl (im Erinnern an Jesu Sterben) und als Versöhnungsmahl (ein neuer Bund, den Gott mit den Menschen schließt) feiern.
Fortsetzung folgt am Donnerstag.
F.W.