Dies ist ein Teil des begleiteten Bibellesens für Jugendliche. Der Betakurs ist für Einsteigende gedacht, solche, die möglicherweise erstmals ein biblisches Buch lesen.
Die Verfolgung der Jünger (Markus 13,9–13)
Das Evangelium ist ein Angebot der Versöhnung mit Gott, mit dem Menschen seit dem Sündenfall im Streit und im Aufstand sind. Und um des Evangeliums willen kommt es zu Verfolgung, zu Streit (auch in Familien), zu manchen Auseinandersetzungen. Es kann passieren, dass die Menschen einen hassen, allein, weil dieser Mensch an Gott glaubt, an Christus festhält. Bis heute gibt es Christenverfolgungen.
Bis zum Ende der DDR gab es auch da Nachteile (man durfte nicht studieren, wenn die Familie zur Kirche gehörte usw.); das ist also nicht nur in »fernen Ländern« ein Problem. Für mich ist es auch ein Grund, dass ich ein Anhänger der Glaubensfreiheit bin: Auch bei uns gibt es strukturelle Benachteiligungen für andere Glaubensrichtungen. Das hat mit Friedhofsordnungen und Feiertagsgesetzen zu tun. – Und mit etwas gutem Willen sind fast alle Probleme zu lösen.
Wichtig finde ich: Liebe und Achtung für andere sind das eine – und sie sind wichtig! Liebe zu und Achtung vor Gott sind das andere, und auch die sind überaus wichtig. Das folgt aus dem doppelten Liebesgebot! Es gibt Fälle, in denen kein Kompromiss möglich ist, wenn ich nicht meinen Glauben verraten wollte. Das aber kann ich nicht wollen.
»Alle Menschen werden euch hassen, weil ihr euch zu mir bekennt. Aber wer bis zum Ende standhaft bleibt, wird gerettet werden.« (Markus 13,13)
Die letzte Schreckenszeit (Markus 13,14–23)
In dieser letzten Schreckenszeit, von der Jesus hier spricht, ist keine Zeit zu verlieren. Man soll nicht erst das Obergewand holen, dazu ist keine Zeit (bei uns würde man vielleicht den Pullover meinen). Dann soll man nichts aus dem Haus holen, wenn man auf dem Dach ist. Schwangere oder Stillende sind besonders schlecht dran, klar. Vers 18: Bittet Gott, dass es nicht im Winter ist. – Auch naheliegend. In dem parallelen Text bei Matthäus (Matthäus 24,20) ist der Vers erweitert: Bittet Gott, dass ihr nicht im Winter oder am Sabbat fliehen müsst. – Jesus nahm also den Sabbat für die Jünger als »sebstverständlich weiterbestehend« an.
Wir wissen, dass vor Gottes neuer Welt Schrecken kommen, und Jesus sagt, dass viele kommen werden, die den Anspruch haben, der Christus zu sein. Er warnt: Er hat es ja vorausgesagt.
Mich machen diese Texte eher ratlos. Ja, ich weiß das. Ich hoffe, dass alles gut geht, dass ich es schaffe, was auch kommt, auf Christus zu hoffen, nah bei Gott zu bleiben. Das andere hilft mir nicht. Ja, ich bin gewarnt. Mehr aber kann ich mit diesen Texten nicht anfangen im Augenblick.
Der Weltrichter kommt (Markus 13,24–27)
Das immerhin ist tröstlich: Im Weltgericht werden alle, die an Gott glauben, von überall her zusammengeholt. Die Ordnung des Himmels bringt der Schöpfer des HImmels und der Erde durcheinander, die Sterne stürzen vom Himmel, Sonne und Mond werden verdunkelt. – Tröstlich ist, dass dann alle zusammengeholt werden, die Gott erwählt hat. Wie aber unser Glaube und die Erwählung durch Gott zusammenhängen, darüber streiten Christen schon lange. Wichtig ist: Wir haben unseren Glauben nicht selbst in der Hand, es handelt sich um Gottes Gnade. Aber: Wir werden gefragt, ob wir seinem »Ruf in die Nachfolge« (so sagte es Bonhoeffer) folgen wollen.
Fortsetzung folgt am Samstag.
F.W.