Dies ist ein Teil des begleiteten Bibellesens für Jugendliche. Der Betakurs ist für Einsteigende gedacht, solche, die möglicherweise erstmals ein biblisches Buch lesen.
Das Opfer der Witwe (Markus 12,41–44)
Der Umgang mit Geld und Besitz ist ein Thema, an dem sich unsere Beziehung zu Gott und den Menschen zeigt. Insofern ist diese Beobachtung, die Jesus in der Nähe des Schatzhauses im Tempelbereich macht, typisch. Viele geben etwas in die Opferkisten, die da stehen. Viele geben auch viel.
- Aber sie, die Reichen, geben aus ihrem Überfluss. Sie haben viel und können sich viel leisten. Die Witwe hat sehr wenig. Und das gibt sie ab. – Wir können sagen: »Dumm. – Warum macht sie das?« Wir können auch anerkennen, dass sie weiß: Es ist zum Leben zu wenig. Sie ist und bleibt von Gott abhängig. Das sind wir alle, bloß merken wir, die wir meinen, dass wir selbst unser Leben in der Hand haben. – Was für ein Irrtum. Die arme Witwe weiß das.
Wichtig ist nicht eine Gesetzlichkeit (»Ich muss aber xy % meines Geldes geben…«), sondern ein Umgang, in dem auch dort Gott an erster Stelle steht. Abgesehen davon: Auch Gemeinde lebt nicht nur von der Mitarbeit (die wichtig ist), sondern eben auch vom Beitrag aller. Auch beim Schüler- oder Studi-Job ist es möglich, etwas als Beitrag der Gemeinde zu überlassen. – Überlege selbst, ob das für dich dran ist.
Ankündigung der Zerstörung des Tempels (Markus 13,1–2)
Der Tempel war prächtig und gewaltig. Ganz etwas anderes als die Fischerhäuser am See Genezaret. – Und doch: Ein ziemlich irdisches Ding, so ein Gebäude, das zerstört werden sollte. Herodes der Große ist uns ja vor allem wegen des Kindermordes bekannt (darum mussten Maria und Josef mit dem Kind Jesus nach Ägypten fliehen). In der Bewertung durch Christen kommt er schlecht weg, klar. Aber: Er war eine ganz wichtige Figur für das Judentum in der Zeit des Umbruchs. Der Tempel, der nach dem Exil gebaut worden war, war unter Herodes zur gewaltigsten Anlage dieser Art im römischen Reich ausgebaut worden. Kein Wunder also, dass die Jünger beeindruckt waren. – Und doch: Im Jahr 70 n. Chr. wurde er durch römische Truppen geplündert, in Brand gesetzt und zerstört. Bis heute gibt es keinen zentralen Ort für das Judentum.
Im Jahre 66 begann der jüdische Krieg durch einen Aufstand der Zeloten gegen die römische Besatzungsmacht. Das ließen sich die Römer nicht bieten, wen wundert es. Die Eroberung von Jerusalem zeigte die Überlegenheit der Römer, wenngleich die Aufständischen in der Bergfestung Masada noch einige Jahre Widerstand leisteten.
Jesus hatte angekündigt, was etwa vierzig Jahre später geschehen sollte: Das prächtige Gebäude, das Symbol des Judentums, der Ort des Opfers und der Priester, alles war verloren.
Der Anfang vom Ende (Markus 13,3–8)
Die Frage nach dem »Wann« stellen viele bis heute. Wann wird das geschehen? Wann wird Gott sein Reich aufrichten? Wann kommt Christus wieder als Richter über alle? Das Risiko, dass wir uns da täuschen, ist groß. Zur Zeit der Kreuzzüge dachten Christen, dass es so weit sei. Dann als die Türken vor Wien standen und das Osmanische Reich sich ausbreitete. Dann im ersten und zweiten Weltkrieg.
Schlicht gesagt: Wir wissen nicht, wann es so weit ist. Kriege und Auseinandersetzungen zwischen Völkern und Staaten hat es oft gegeben. Leider werden die Mittel, mit denen Kriege geführt werden, immer unmenschlicher. Das Bild der Geburtswehen ist ungewöhnlich aber passen, wie ich finde: Damit etwas Neues werden kann, sind Schmerzen manchmal unausweichlich. Wenn das Kind dann da ist, freuen sich die Eltern. Vorher aber ist eine Geburt überaus anstrengend und mühsam. Ich rechne damit, dass Gottes neue Welt auch aller Mühen wert ist, dass es nichts Besseres für uns gibt. Quasi eine neue Schöpfung, ein neuer Anfang mit Gott. Die Frage, wann das kommt, lasse ich einfach offen und unbeantwortet. Ich weiß nicht, wann es so weit ist, und ich möchte nicht spekulieren.
Fortsetzung folgt am Donnerstag.
F.W.