Dies ist ein Teil des begleiteten Bibellesens für Jugendliche. Der Betakurs ist für Einsteigende gedacht, solche, die möglicherweise erstmals ein biblisches Buch lesen.
Das wichtigste Gebot (Markus 12,28–34)
Möglicherweise ist auch diese Frage nach dem wichtigsten Gebot des Schriftgelehrten an Jesus als eine Fangfrage gedacht. Wenn Jesus etwas geantwortet hätte, was eben nicht der Tradition entsprach, dann hätte man einen Grund, ihn anzuklagen. Seine Antwort aber ist ebenso klar wie unangreifbar. Sie gilt – nebenbei – auch heute für uns! Gott lieben von ganzem Herzen. Und die Mitmenschen (die Lutherbibel übersetzt mit »deinen Nächsten«).
Eigentlich sind damit zum Beispiel die zehn Gebote zusammengefasst. Streit gibt es immer wieder, wenn man im Einzelfall fragt, was das denn bedeutet. Wenn es also darum geht, ob z.B. jemand, der sich klar falsch verhält, nicht ausgeschlossen werden muss aus der Gemeinde. Oder ob Gnade besser ist. Ob die Liebe zu Gott bedeutet, dass wir Pazifisten sind oder werden, oder ob es so etwas wie einen »gerechten Krieg« gibt. – Menschen sind kompliziert und sie machen die Dinge kompliziert. In den Grundlagen aber sollten wir mit dem Schriftgelehrten und mit Jesus teilen, was Jesus sagt. Das doppelte Liebesgebot.
Davids Sohn oder Davids Herr? (Markus 12,35–36)
Das ist nicht ganz einfach zu verstehen. In Israel galt David als Vorzeigekönig. Er hatte das relativ große Reich (Nord- und Südreich) geeint, hatte alles vorbereitet für seinen Sohn Salomo, der den Tempel bauen konnte und als weiser Mann galt. Ist nicht der Sohn niedriger als der Vater? Wenn der Christus, der Messias, also ein »Sohn Davids« ist, wieso bezeichnet David dann den Messias als »seinen Herrn«, der an der Rechten Gottes, des Vaters sitzt? – Diese Frage bleibt hier offen. Dazu gleich mehr.
Jesus warnt vor den Gesetzeslehrern (Markus 12,37–40)
»David selbst nennt ihn also ›Herr‹ – wie kann er dann sein Sohn sein?« (Markus 12,37)
Klar ist: Mit dem Messias hat es mehr auf sich, als dass der »bloß« »Davidssohn« wäre. Er ist – wir wissen das – eben auch Gottes Sohn. Und er bezeichnet sich als »Menschensohn«. Das erleben alle, die in der Nähe Jesu mit ihm unterwegs sind, die Jünger, die Geheilten usw. Es ist aber intellektuell schwierig zu fassen.
Lehre ist das eine. Das machen die Gesetzeslehrer. Sie lassen sich dafür bewundern. Sie tragen feine Gewänder, sitzen in der ersten Reihe (nicht nur bei ARD und ZDF), sie lassen sich bezahlen. – Jesus ist anders. Ihm hören die Leute gern zu, weil er in Vollmacht lehrt. Und: Er lässt sich nicht bezahlen, trägt keine feinen Kleider, sitzt nicht in der ersten Reihe. – Er dient.
Aufgabe für Dich: Wo kannst Du jemand anderem einen Dienst tun? Entweder praktisch. Oder indem Du für einen oder eine konkret betest. Als Nachfolgerinnen und Nachfolger Jesu sind wir dazu da, sein Werk in der Welt fortzusetzen. Nicht nur als einzelne, sondern auch als Gemeinden. Wo dienen wir als Gemeinde anderen? – Darüber sollten wir verstärkt nachdenken und dann entsprechend »diakonisch« (= dienend) handeln.
Fortsetzung folgt am Dienstag.
F.W.