Dies ist ein Teil des begleiteten Bibellesens für Jugendliche. Der Betakurs ist für Einsteigende gedacht, solche, die möglicherweise erstmals ein biblisches Buch lesen.
Jesus heilt einen Blinden (Markus 10,46–52)
Jericho ist nicht bloß die tiefstgelegene Stadt der Welt, sondern angeblich auch eine der ältesten. Bei der Landnahme unter Josua erinnert Ihr Euch sicher an die Trompeten bzw. Posaunen oder Widderhörner, die geblasen wurden, so dass die Stadtmauer einstürzte (Josua 6). Hier führte die alte Karawanenstraßen von Norden entlang, nahe dem Jordan. Nach Jericho kam der anstrengende Aufstieg nach Jerusalem, denn Jericho liegt 250 m unter dem Meeresspiegel. Jerusalems Altstadt ist etwa 760 m über dem Meeresspiegel, so dass es der Weg von Jericho nach Jerusalem einen Aufstieg von etwa 1000 Höhenmetern erfordert. Mal eben auf den Brocken… In Jericho lebt der blinde Bartimäus, der mit Namen genannt wird und auch sein Vater wird genannt.
Der Blinde ruft, er hat wenig andere Möglichkeiten, um wieder zu sehen, seinen sehnlichsten Wunsch erfüllt zu bekommen, als ein Wunder. – Und dieses Wunder erhofft er von Jesus, von dem er so viel gehört hat. Er stört die Leute, er stört die Ruhe in der Kleinstadt. Da ruft man nicht einfach. Man krakeelt nicht! Das tut man nicht. – Er aber tut es, und das hilft ihm. Jesus lässt ihn zu sich kommen, fragt, was er möchte, was Jesus für ihn tun soll. – »Rabbuni, ich möchte wieder sehen können!« (V.51) Rabbuni, das heißt »mein Lehrer«, und Jesus sagt dem Bartimäus schlicht, dass dessen Vertrauen ihm geholfen habe. Er kann wieder sehen und geht mit Jesus und den Jüngern.
Ich wünsche mir, dass ich in Notlagen ebenso klar erkenne und in Anspruch nehme, dass Gott uns hilft, dass wir unser Vertrauen auf ihn setzen sollen und auch dürfen. So beginnt Nachfolge: Bei Bartimäus, der nämlich dann mit Jesus geht, und wahrscheinlich auch bei vielen von uns. Wir versuchen es einfach mal mit Beten. Andere Mittel haben wir oft nicht. Und so kann Glaube beginnen.
Jesus zieht in Jerusalem ein (Markus 11,1–11)
Als Jesus nach Jerusalem einzieht, geht er nicht zu Fuß. Er nimmt auch keine Carsharing-Kutsche oder einen E‑Roller, sondern er reitet auf einem jungen Esel. Warum macht Jesus das? Ich kann es nicht eindeutig beantworten, aber für das Kommen des Messias gibt es immerhin einen starken Hinweis in Sacharja 9:
9 Freu dich, du Zionsstadt! Jubelt laut, ihr Bewohner Jerusalems! Seht, euer König kommt zu euch! Er bringt Gerechtigkeit, Gott steht ihm zur Seite. Demütig ist er vor seinem Gott. Er reitet auf einem Esel, auf einem starken Eselshengst (teils auch Eselsfohlen). 10 Er schafft die Pferde und Streitwagen ab in Jerusalem und ganz Israel, auch die Kriegsbogen werden zerbrochen. Er stiftet Frieden unter den Völkern. Von Meer zu Meer reicht seine Herrschaft, vom Eufratstrom bis zu den Enden der Erde.
Offenbar freuen sich die Menschen in Jerusalem auf Jesus, einen solchen Einzug bereitet man einem König. Wir würden vielleicht einen roten Teppich ausrollen. – Viel größer aber kann der Kontrast kaum sein: Wenig später rufen die Leute: »Kreuzige ihn!«
Jesus geht in den Tempel, ganz selbstverständlich. So machte man das als Jude. Und er schaute sich alles an. Was er da zu sehen bekam, dazu mehr in der nächsten Ausgabe des Betakurses. Gewissermaßen ist Jesus erst einmal an seinem irdischen Zielpunkt angelangt.
Fortsetzung am Dienstag.
F.W.