Dies ist ein Teil des begleiteten Bibellesens für Jugendliche. Der Betakurs ist für Einsteigende gedacht, solche, die möglicherweise erstmals ein biblisches Buch lesen.
Wer nicht gegen uns ist, ist für uns (Markus 9,38–41)
Da benutzen offenbar andere den Namen Jesu, um böse Geister auszutreiben. – Was offenbar sogar gelingt. Jesus ist hier versöhnlich gestimmt: Lasst ihn doch! – Stellt Euch das mal vor: Jemand nutzt etwas, was typisch Sony oder typisch Apple ist – und die Firmen sagen: »Ist doch gut, die machen uns doch bekannt und können ja nichts gegen uns haben, wenn sie uns kopieren.«
Wenn jemand etwas im Namen Christi oder um seines Namens willen tut – und sei es nur, den Jüngern einen Schluck Wasser zu trinken zu geben -, dem wird es nicht schaden. – Ich wünsche mir manchmal, dass wir diese Haltung zumindest zwischen den unterschiedlichen Kirchen und Gemeinden lebten: Es ist doch gut, wenn eine Gemeinde etwas erfolgreich tut. Was sollte ich da neidisch sein? Im Gegenteil: Vielleicht brauchen sie hier oder da Hilfe, die ich geben kann. Das alles bringt doch das Evangelium voran. Es geht ja nicht um unsere Mitgliederliste, sondern ums Reich Gottes.
Warnung vor jeder Art von Verführung (Markus 9,42–48)
Die Gefahr ist vorhanden, dass man andere verführt. Dass sie – weil sie anders gestrickt sind als ich selbst – ich Zweifel und schließlich zu einem Verlust ihres Glaubens kommen, obwohl etwas, das ich denke, sage, lese, anschaue oder sonst tue, für mich weder ein Problem noch eine Gefahr darstellt. Da ist Rücksicht und Achtsamkeit – gerade auch auf die Unterschiede zwischen Menschen – hilfreich.
ich bitte Euch trotzdem, den folgenden Teil eher als eine Bildrede zu verstehen. Natürlich ist es gut, wenn wir mit allen Händen und Füßen und Augen im Reich Gottes ankommen. Wir sind gut gemacht und gedacht. Und wir können zwar nicht perfekt leben, dennoch braucht es keine Selbstamputationen! Was es braucht, das sind einige wenige andere, denen ich einräume, mir zu sagen, dass ich ggf. auf einem gefährlichen Kurs bin. Für den einen ist Alkohol in Maßen kein Problem, der andere ist Alkoholiker. Mit Sexualität ist es ähnlich. Eine gute Gabe kann kippen. – Dennoch denke ich, dass etwa der Bedarf an Priestern größer ist als der an Menschen, die zu zölibatärem Leben gemacht sind.
Ein ernstes Wort an die Jünger (Markus 9,49–50)
Das ist ein schwieriger Text, und die Ausleger sind sehr uneinig, wie er zu verstehen ist. Klar ist, dass drei Bildelemente genannt werden: Opfer – Salz – Frieden halten. Jüngerschaft bedeutet Gefahr und teils Opfer. Sie erweist sich im Frieden, den wir untereinander und möglichst auch darüber hinaus halten. Wenn Salz die Würzkraft verliert, dann wird es nutzlos. Wenn Christenmenschen völlig angepasst leben, dann braucht es sie nicht. Sie sollen so leben, dass die Welt an ihnen – also an uns – Christus erkennt.
Wenn wir aber so leben, dann droht Christen, dass die Welt uns hasst, weil wir anders sind. – Es gibt das eine nicht ohne das andere. Dieser Text stimmt einmal an und für sich. Andererseits steht er direkt vor dem Weg nach Judäa, also nach Süden. Dieser Weg endet in Jerusalem mit Kreuzigung und Auferstehung und schließlich der Himmelfahrt. Auch in diesem Zusammenhang ist der Text zu bedenken: Jesu Tod ist ja auch das einmalige und unüberbietbare Opfer. – Dazu aber mehr, wenn wir dort im Text ankommen.
Fortsetzung am Dienstag.
F.W.