Dies ist ein Teil des begleiteten Bibellesens für Jugendliche. Der Betakurs ist für Einsteigende gedacht, solche, die möglicherweise erstmals ein biblisches Buch lesen.
Bei der letzten Ausgabe des Betakurses habe ich einen Vers aufgehoben für heute:
Markus 9,1: Und er fügte hinzu: »Ich versichere euch: Einige von euch, die jetzt hier stehen, werden noch zu ihren Lebzeiten sehen, wie Gottes Herrschaft machtvoll aufgerichtet wird.«
Der Vers ist schwierig zu verstehen, klar, denn wir warten ja noch immer darauf, dass Jesus wiederkommt und dass er Gottes Reich vollmächtig aufrichtet. – Eine mögliche Deutung geht darauf hin, dass die Kirche, die entsteht in der ersten Generation nach Jesu Tod, die »machtvolle Herrschaft« Gottes meint. Dass also die schüchternen Jüngern das Evangelium durch den gesamten Mittelmeerraum tragen, so dass es selbst in der Hauptstadt Rom es angekommen ist. – Das ist etwa auch das Konzept, das Lukas in der Apostelgeschichte darstellt:
Apostelgeschichte 1,8: » […] Aber ihr werdet mit dem Heiligen Geist erfüllt werden, und dieser Geist wird euch die Kraft geben, überall als meine Zeugen aufzutreten: in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und bis ans äußerste Ende der Erde.«
Das sagt Jesus dort, nach der Auferstehung und nach den 40 Tagen bei den Jüngern, direkt zu Himmelfahrt. Das kann vielleicht ein Ansatz sein, diesen ersten Vers von Markus 9 zu verstehen. Andere sagen: Die Herrschaft ist ausgeblieben. Das wäre überaus schade.
Drei Jünger sehen Jesus in Herrlichkeit (Die »Verklärung«) (Markus 9,2–10)
Dieser Bericht erinnert mich an die Taufe Jesu durch Johannes. Auch da war eine Stimme aus dem Himmel zu hören, die ihn als geliebten Sohn bezeichnete. – Gerade noch gab es schwierig verständliche Ansagen von Jesus, erst für die Jünger und dann für die Öffentlichkeit. – Vielleicht bedarf es einer Bestätigung, damit Petrus, Johannes und Jakobus nicht an Jesus verzweifeln? Okay, die sollen sie haben. Hier nämlich.
Die Jünger sind überwältigt von dem, was sie erleben. Jesus strahlt in einem überirdischen Weiß. Dann sind da noch Mose und Elija, die beide immer wieder Gottes Stimme gehört und weitergesagt haben (bzw. bei Mose war für das Weitersagen der Aaron zuständig). Petrus ist so hin-und-weg (und das kann ich nachvollziehen), dass er sich wünscht: Dieser Augenblick, diese Herrlichkeit, soll nie enden. Also schlägt er vor, Zelte aufzuschlagen. – Vielleicht erhofft er sich, dass er allen dreien zuhören kann. Da gäbe es so viel zu hören und zu lernen. (Die »Gelehrsamkeit« galt im Judentum auch damals als eine wichtige Übung zur Heiligung).
Nachdem die Stimme Gottes aus der Wolke gesprochen hat, ist alles vorbei. Es bedarf keines Zeltbaus mehr, vielmehr gehen sie wieder ins Tal. – Die Jünger (und diese drei waren wohl die Meinungsmacher aus dem Jüngerkreis) konnten es kaum fassen. So viel passierte in so kurzer Zeit. Unglaublich. Und nun hatten sie (nur sie!) noch so eine unglaubliche Sache erlebt. Auch sie sollten davon nichts weitersagen. Dafür war die Zeit noch nicht reif.
Fortsetzung folgt am Dienstag.
F.W.