JugendPlus online: Gammakurs »Römerbrief« Teil 23 – begleitetes Bibellesen für Fortgeschrittene.
Grüße aus der Umgebung von Paulus (Römer 16,21–24)
Am Schluss eines antiken Briefes stehen oft Grüße. Einige Empfehlungen und Grüße hatten wir bereits im vorherigen Abschnitt, nun aber werden nicht die in Rom gegrüßt, die Paulus kennt. Vielmehr grüßt der Sekretär Tertius, dem Paulus den Brief diktiert hat. Offenbar ist auch Timotheus, der Mitarbeiter des Paulus, da. Wir haben im neuen Testament ja zwei Briefe an Timotheus, die traditionell auf Paulus als Verfasser zurückgeführt werden, was einige neuere Auslegende bezweifeln. Klar ist, dass die Mission des Paulus viele brauchte, die sich einbrachten. Etwa auch einen Gaius, bei dem Paulus wohnte (und sicher auch aß).
Abschließendes Lobgebet (Römer 16,25–27)
Bei uns enden Briefe gewöhnlich anders. Mit freundlichen Grüßen. Oder so. Paulus schließt mit einem Lob Gottes. Er nimmt wahr, in welcher besonderen Zeit er lebt und eben an der Verbreitung des Evangeliums mitwirken darf. – Ja, die frühe Christenheit war schon eine ganz außergewöhnliche Zeit. Aber auch wir dürfen mitwirken an der Ausbreitung des Evangeliums.
Abschluss und Zusammenfassung
Wir haben hier den gesamten Römerbrief mit 16 Kapiteln gelesen. Wenn Du jetzt drüber nachdenkst, was Dir insgesamt wichtig geworden ist, was fällt Dir ein? – Für mich sind es gleich mehrere Punkte, die sich aber gerne von Deinen unterscheiden dürfen.
- Paulus argumentiert in einem geistlichen Thema – er fordert das Mitdenken, den Einsatz auch des Kopfes und nicht bloß des Herzens…
- Paulus gibt weder die Erwählung Israels auf noch stellt er sie besser oder schlechter als die anderen: Alle brauchen Erlösung, dazu kam Jesus in die Welt.
- Auch wenn alles Wesentliche bereits durch Christus getan ist, sind wir gefordert, entsprechend zu leben. Auch dazu haben wir die Möglichkeit, wenn wir auf den Geist Gottes hören.
- Paulus hofft, dass alle Gott preisen werden, das wäre wunderbar!
- Rücksicht auf die Geschwister hilft allen, den Schwachen und den Starken
- Staatliche Ordnung ist an sich gut und nützlich; Christen sollten keine Revolutionäre sein, sondern ausgerichtet an der Liebe zu Gott und zu den Menschen.
- Das Evangelium ist die Überwindung jedes Gesetzes
- Gott lädt ein zum Glauben, aber: Wir können uns auch anders entscheiden. Gott liebt uns so, dass er uns Freiheit gibt.
Der Gammakurs endet hier. Ich hoffe, dass das Lesen des Römerbriefes Euch angeregt hat, angeregt zum Glauben, zum Nachdenken darüber, wie Du selbst es mit Gott hältst, aber auch: Was Du zu den Gedanken des Paulus meinst. Gibt es etwas, wo er Dich neu hat überzeugen können? Mir fiel auf, wie relativ modern Paulus denkt, auch wenn er teils sehr lange Sätze gebraucht usw. Aber: Er ist ein Denker, mit dem ich gerne mal einen Abend lang spräche. Ich glaube, wir verständen einander durchaus (sofern mein Griechisch bis dahin besser würde oder sein Deutsch – oder wir einen guten Dolmetscher fänden).
Vielen Dank fürs Mitlesen und Mitdenken,
F.W.