Dies ist ein Teil des begleiteten Bibellesens für Jugendliche. Der Betakurs ist für Einsteigende gedacht, solche, die möglicherweise erstmals ein biblisches Buch lesen.
Jesus macht viertausend Menschen satt (Markus 8,1–10)
Die Botschaft dieser neuen Speisungsgeschichte: Erstmal anfangen – im Vertrauen auf Gott. Planerisch kann es nicht reichen, was da ist, die paar Brote und Fische. Jeder weiß (und wusste das auch damals), dass das nicht ausreichen kann für 4.000 hungrige Essende.
Mir kommt es oft so vor, dass wir beim Rechnen und Planen zu oft stehen bleiben, und nicht dahin kommen, Gott zu danken und anzufangen, das zu tun, was wir tun sollen. – Ich erinnere daran, dass »Dummheit« bzw. »Unbesonnenheit« neben Mord und Ehebruch in Markus 7,22 genannt wurde. Besonnenheit, Klugheit, das bedeutet aber nicht, Gott nicht zuzutrauen, unsere Ohnmacht zur Vollmacht zu wenden. Bloß: Das kann er, nicht aber wir. Es bedeutet, ihm alles zuzutrauen, statt selbst zu machen.
Die Pharisäer fordern einen Beweis (Markus 8,11–13)
Beziehungen sind immer mit Risiko verbunden. Das gilt für menschliche Beziehungen ebenso wie für den Glauben. Hinweise gibt es, möglicherweise eine Gewissheit. Aber eben gerade keine Sicherheit. Der Unterschied ist, dass Sicherheit (lateinisch »securitas«) ein einklagbarer Rechtsanspruch ist. Gewissheit (lateinisch »certitudo«), das meint das, was ich nicht in Frage stelle. Wer die Freundschaft eines Freundes in Frage stellt, der hat diesen Freund nicht als Freund. Wer erst dann heiratet, wenn er eine »Gelingensgarantie« (wie beim Puddingpulver) bekommt, der wird nie heiraten, weil es so etwas nicht gibt.
Wir haben von vielen gehört, die ihre Hoffnung auf Jesus gesetzt haben. – Etwa die, die Kranke zu ihm brachten. Oder die ausländische Frau mit ihrer kranken Tochter. Die Pharisäer sind da anders. Die wollen einen Beweis, weil sie meinen, dass ihr theologisches Denken ausreicht. Nur wenn es einen Beweis gäbe, dann könnte man in Erwägung ziehen, was Jesus sagt. – So aber funktioniert das nicht.
Unverständige Jünger (Markus 8,14–21)
Die Jünger kommen mir manchmal vor wie vernagelt. Sie haben so vieles miterlebt. Trotzdem machen sie sich Sorgen. – Und dann denke ich: Bin ich nicht genau so vernagelt? Bin ich nicht ähnlich blind? Ich denke doch auch immer wieder an allerlei Sorgen um die Gemeinde, um liebe Menschen usw. Nicht zuletzt um Umwelt und Wirtschaft nach Corona bzw. mit.
Als Jesus vom Sauerteig spricht, da denken die Jünger an den vergessenen Einkauf, daran, dass sie nur ein Brot dabei haben. Eigentlich viel zu wenig. – Ich weiß nicht. ob Ihr Sauerteig kennt? Ich backe gerne damit. Wenn man Getreide mit etwas Wasser an einem geeigneten Ort aufstellt, dann bildet sich ein Sauerteig. Der Sauerteig ist eine Gärung, die CO2 ins Backwerk gibt und es locker, lecker und schön macht. Sauerteig kann man selbst anstellen oder als Trockensauerteig kaufen. Wenn man einen Teil aufhebt (im Marmeladenglas im Kühlschrank), kann man immer wieder davon backen. Und er wird (richtig gemacht) immer besser.
Wenn hier aber Jesus vom Sauerteig der Pharisäer spricht, dann meint er folgendes: Sauerteig durchsäuert den gesamten Teig. Klar, sonst wäre ja alles fest bis auf eine Ecke. Er wirkt und verändert alles. Der Sauerteig der Pharisäer, das ist die Suche nach Beweisen, nach Sicherheit. Jüngerschaft und Nachfolge sind Beziehung. Da gibt es Vertrauen, aber eben keine Garantie. – Und wenn Jesus die Jünger davor warnt, wie die Pharisäer zu werden, dann geht es gerade nicht um den vergessenen Einkauf von Brot. – Es geht darum, die gesamte Haltung Gott gegenüber neu auszurichten. Nicht auf Beweise, sondern auf Vertrauen.
Fortsetzung am Dienstag nach Pfingsten.
F.W.