Dies ist ein Teil des begleiteten Bibellesens für Jugendliche. Der Betakurs ist für Einsteigende gedacht, solche, die möglicherweise erstmals ein biblisches Buch lesen.
Das Ende Johannes des Täufers (Markus 6,17–29)
Manche Wahrheiten sind unbequem und manche wollen sie nicht hören. Gerade dann, wenn es darum geht, was man eigentlich selbst weiß: Dass etwas ethisch moralisch nicht in Ordnung ist, das lässt man sich nicht gerne sagen.
Johannes war ja ein Bußprediger, er rief also dazu auf, dass die Menschen ihr Leben neu auf Gott ausrichten sollten, also nicht bloß glauben, sondern auch entsprechend leben. Gerade das aber tut Herodes eben nicht. Und seine Frau, vielleicht auch, weil sie über ihre Stellung als Königsfrau froh ist, hört gar nicht gerne, dass diese Beziehung nicht in Ordnung ist.
Dass der Ärger aber so weit reicht, dass deshalb (und wegen des unbedachten Versprechens des Herodes) der Henker schließlich den Johannes köpfen muss, das ist mehr als unglücklich. – Eigentlich darf so eine Willkür nicht sein. Aber damals war die Macht des Regierenden ungebremst.
Den Jüngern bleibt nur, den Leichnam zu beerdigen. – Auch in dieser Hinsicht ist Johannes Jesus, mit dem er ja verwandt war, voraus: Im Tod des Johannes wird etwas vorweggenommen, das sich bei Jesus etwas später wiederholt: Wer mächtigen Leuten die Wahrheit sagt, riskiert, dass die einen umbringen (lassen).
Jesus macht fünftausend Menschen satt (Markus 6,30–44)
Wieder ein Text, in dem man Jesus bestürmt, er nicht einmal Ruhe und Zeit zum Essen findet. Er hatte die Jünger ausgeschickt, und sie waren zurückgekommen von ihrem missionarischen Einsatz. Auch sie brauchen eine Pause, einfach mal Ruhe. – Die gibt es aber nicht. Statt dessen geht der Plan, an eine einsame Stelle am See zu fahren gar nicht auf. Als sie dort ankommen sind schon viele andere da. Alle wollten etwas von Jesus.
Er könnte sagen: »Lasst mich in Ruhe. Ich brauche mal Urlaub! Kann nicht immer bloß predigen, heilen und lehren.« das aber tut er nicht. Statt dessen – und das finde ich bemerkenswert – schreibt Markus »Da ergriff ihn das Mitleid, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben« (Vers 34). – Wenn es die Priester gibt und die Schriftgelehrten, dann bedeutet dieses Wort ja auch, dass die ihren Job nicht richtig machen. Dass die, die eigentlich dazu da sind, das Volk zu führen, in geistlicher Hinsicht versagen.
Dass es anders geht, zeigt Jesus hier: Die Leute hören ihm zu. Sie gehen in die Einsamkeit. Offenbar ist das, was er ihnen sagt, so wichtig, dass es mancher Mühen wert ist. Nicht allein das: Als die praktisch denkenden Jünger anmerken, dass die Leute jetzt mal essen müssen, und daher Jesus aufhören soll mit Lehren, da sagt er »Gebt doch ihr ihnen zu essen!« (Vers 37). – Keine außergewöhnlichen Dinge werden berichtet. Jesus dankt über dem, was da ist, verteilt alles, und mit fünf Brotfladen und zwei Fischen haben alle genug und es bleibt etwas übrig.
Das gesamte Motiv (Jesus als Hirte des Volkes und als Versorger) ist wie bei der Wüstenwanderung: Gott selbst gab Wachteln und Manna, aber immer nur für den Tagesbedarf. Und das Volk führte in Gottes Auftrag Mose. – Nun ist Jesus als Gottes Sohn in der Doppelrolle. Und daran, dass es reicht, dass er vollmächtig lehrt, ist zu erkennen: Er tut das im Auftrag Gottes.
Fortsetzung folgt am Freitag.
F.W.