Dies ist ein Teil des begleiteten Bibellesens für Jugendliche. Der Betakurs ist für Einsteigende gedacht, solche, die möglicherweise erstmals ein biblisches Buch lesen.
Das Gleichnis von der selbstwachsenden Saat (Markus 4,26–29)
Wir sind jetzt bei den so genannten »Reich-Gottes-Gleichnissen« angekommen. Dass das Reich Gottes (oder Gottes neue Welt) kommt und im Anbrechen ist, das ist der Inhalt der Predigt Jesu gemäß dem Markusevangelium.
Jesus vergleicht das Reich Gottes mit natürlichen Wachstumsprozessen. Die laufen ganz mühelos von selbst ab. Sicher braucht es geeigneten Boden, Wasser und Licht. Aber es ist nicht so, dass sich die Saat bemühen müsste, dass Wachstum anstrengend wäre. Es ist natürlich. Selbst bei Euch: Seht Euch ein Photo von vor einem Jahr an! Bei den Pflanzen geht es schneller. – Und wenn dann die Ernte reif ist, dann kommt es zu einem Abschluss. Gerste wächst (Sommergerste) in unter 100 Tagen. Bei einem Menschen dauert das Erwachsen-Werden rund 20 Jahre. Wie ist das beim Reich Gottes: Ja, es ging schnell und plötzlich los mit Jesu Kommen als Gottes Sohne. In rund 100 Jahren hat sich das Evangelium im Römischen Reich ausgebreitet, etwa durch die Missionsreisen des Paulus und anderer.
Wie ist das jetzt? Die Wintergerste gilt als besonders ertragreich: Sie wird im Herbst gesät, dann gibt es eine Wachstumspause, wenn es kalt ist. Früh im Jahr kann dann geerntet werden. – Vielleicht ist es ja auch so, dass derzeit das Reich Gottes hinsichtlich des Wachstums in einer Art Winterpause ist?
Das Gleichnis vom Senfkorn: Der entscheidende Anfang ist gemacht (Markus 4,30–34)
Jesus ist kein Botaniker; die Senfsaat ist zwar klein, aber keineswegs der kleinste Same. Bei Gleichnissen gibt es die Bildebene (hier den Samen und die Senfpflanze, ein beachtliches Gesträuch) und die Vergleichsebene. In der Regel geht es bei Gleichnissen um wenigstens einen Vergleichspunkt bzw. eine Vergleichsebene. Hier ist es das enorme, natürliche Wachstum.
Heute ist es unüblich geworden, in Bildreden oder Gleichnissen zu sprechen. Als Zuhörer sagen wir oft: »Sag doch gleich klar, was Du meinst!« (und wir meinen, dass wir zu bequem sind, einen Augenblick lang drüber nachzudenken). Bestimmte Gedanken aber lassen sich im Gleichnis, in der Metapher oder Bildrede viel besser sagen, vor allem viel anschaulicher.
Wie im Gleichnis von der Selbstwachsenden Saat geht es hier um die enorme Kraft, die in dem Samen steckt: Die Pflanze wird groß und das ganz ohne Mühe, ganz natürlich. Wenn wir als Christenmenschen wachsen möchten, dann kann das leicht geschehen, sofern wir nur passende Wachstumsbedingungen erfahren. – Darauf müssen wir aber auch selbst sorgen: Die richtigen Leute um uns, in der Gemeinde, die uns helfen. Überhaupt: Zeit für Gott und die Beziehung (wie soll ohne Sonne Saat wachsen?
Fortsetzung am Dienstag.
F.W.