Jugend­Plus online: Gam­ma­kurs »Römer­brief« Teil 8 – beglei­te­tes Bibel­le­sen für Fortgeschrittene.

Die Sün­de miss­braucht das Gesetz (Römer 7,7–13)

Der Zusam­men­hang zwi­schen dem Gesetz und der Sün­de, das ist nicht ein­fach: Wer weiß, dass er nicht ehe­bre­chen soll, nicht mor­den, nicht begeh­ren…, der weiß, dass er es könn­te. – Das ist nicht das Pro­blem, son­dern dass wir eini­ges wol­len. Das Pro­blem ist nicht das Kön­nen, son­dern das Wol­len. Das Gesetz zeigt uns die Schran­ke – und wir wol­len sie (manch­mal, viel­leicht auch oft) über­schrei­ten. Wie die Schla­ge in der Ver­su­chungs­ge­schich­te: Soll­te Gott gesagt haben, dass … 

Die eigent­li­che Her­aus­for­de­rung ist also, wie wir unse­ren Wil­len unter Kon­trol­le brin­gen kön­nen. – Das näm­lich kön­nen wir (beim bes­ten Wil­len) nicht. Aber wir kön­nen uns einen neu­en Geist, einen gehei­lig­ten Wil­len, erbit­ten. Glau­be heißt ja nicht allein, dass wir Got­tes Ange­bot in Anspruch neh­men, son­dern auch, dass wir uns fort­wäh­rend ver­än­dern las­sen, weil wir Gott an uns wir­ken las­sen. – Dazu soll­ten wir ihn einladen.

Das aber – und das ist für den Juden­chris­ten Pau­lus wich­tig – bedeu­tet nicht, dass das Pro­blem im Gesetz, in der jüdi­schen Tra­di­ti­on, läge: Es liegt im mensch­li­chen Wil­len. Das Gesetz an sich ist gut. Vers 12: »Es bleibt also dabei: Das Gesetz ist der hei­li­ge Wil­le Got­tes, und die Gebo­te sind hei­lig, gerecht und gut.« Wäre es anders, wäre auch nicht erklär­bar, wie Gott dem Mose das Gesetz hät­te geben können.

Die Ohn­macht des guten Wil­lens (Römer 7,14–27)

Pau­lus unter­schei­det zwi­schen uns (als »Wesens­kern« oder als »Per­son«) und »der Sün­de, die sich in uns ein­ge­nis­tet hat« (Vers 17). Pau­lus spielt die­ses »zwei See­len in mei­ner Brust« durch: Wir neh­men uns das Gute vor. Aber wir schaf­fen es nicht – dafür reicht unse­re eige­ne Kraft nicht. Pau­lus erör­tert das so aus­führ­lich, weil er die­sen Gedan­ken für sei­ne wei­te­re Argu­men­ta­ti­on braucht.

Ihr merkt, war­um ich die­sen Brief, den an die Römer, als »Gam­ma­kurs« für Fort­ge­schrit­te­ne aus­ge­wählt habe: Es sind oft län­ge­re gedank­li­che Zusam­men­hän­ge, die es im Blick zu behal­ten gilt. Wich­tig ist: Wir sind in unse­rer mensch­li­chen Natur gefan­gen, so lan­ge wir hier auf Erden leben, aber auch hier und jetzt wirkt Chris­tus durch den Geist Got­tes an uns zu unse­rer Hei­li­gung. Das ist eine Gabe und eine Auf­ga­be zugleich. Das wird er im fol­gen­den noch ausführen.

Fort­set­zung folgt am Dienstag.

F.W.