JugendPlus online: Gammakurs »Römerbrief« Teil 11 – begleitetes Bibellesen für Fortgeschrittene.
Der Beistand des Geistes und die Gewissheit unserer Rettung (Römer 8,26–30)
Für mich ist der wichtigste Punkt das Ende von Vers 28:
Für die, die Gott lieben, muss alles zu ihrem Heil dienen. Es sind die Menschen, die er nach seinem freien Entschluss berufen hat.
Das ist nicht einfach zu verstehen. Wenn jemand an Christus glaubt, so ist das keine eigene Leistung, sondern unsere Antwort auf Gottes Liebeserklärung. Wir müssen schon »ja« sagen, aber das können wir nicht, wenn Gott uns keinen Antrag macht. Die, die Gott lieben, können das eben nicht aus sich selbst heraus.
Unsere Liebe ist Antwort. – Und so kommt es am Schluss dieses Abschnitts zu einem Kettenschluss mit mehreren »wenn-dann« Gliedern. Es geht um die Teilhabe an der Herrlichkeit Gottes. Man könnte auch sagen: Um einen Platz im Himmel, wenn das nicht so kindlich verkitscht wäre in vielen Vorstellungen. Es geht um Gemeinschaft mit Gott, um ewiges Leben, das nicht nur unbegrenzt lange dauert, sondern auch eine ganz andere Qualität hat als alles andere: Gemeinschaft mit Gott ist Teilhabe an seiner Herrlichkeit.
Gott hat dazu Menschen bestimmt, und die er bestimmt hat, die hat er berufen. Und dann hat er sie für gerecht erklärt. Man könnte auch sagen: Er wendet auf sie an, dass Christus unschuldig als »Opferlamm« starb. – Und Paulus erklärt hier (so wie er sich das dachte), warum nicht alle Christenmenschen sind/werden: Gott hat vorher bestimmt, wen er beruft. Dieser Gedanke ist einerseits naheliegend und einleuchtend, aber (zumal für uns moderne Menschen) auch reichlich »unfair«: Denn da, wo einige vorherbestimmt sind, da klingt es doch, als wären andere verworfen.
Das muss nicht so sein. In der Kirchengeschichte wurde darüber viel gestritten. Klar ist: Wir ziehen uns nicht selbst aus dem Sumpf, sondern Gott tut es. Aber wir dürfen mitwirken (»ja-Sagen«). Die Details sind Stoff, über den man streiten kann.
Nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes (Römer 8,31–39)
Hier erreichen wir einen großen Abschluss eines Hauptteils des Römerbriefs. In den folgenden Kapitel 9–11 geht es um das Verhältnis von Juden und Gott und von Christen und Juden. Bevor Paulus aber da einsteigt, hat er etwas Tröstliches.
In der Zeit der Abfassung dieses Briefes gab es bereits erste Christenverfolgungen. Paulus selbst war mehrfach eingesperrt, geschlagen usw. – Ihm geht es hier nicht um Durchhalteparolen. Er verweist darauf, wie viel Gott in seinem Sohn für uns getan hat. Da wird er uns nicht durch Tod, Leben, Dämonen, Engel, … von Gott trennen lassen.
Wir liegen Gott sehr am Herzen. – Auch in Zeiten von Corona. Kein Grund unvorsichtig zu werden. Aber:
Gott selbst ist für uns, wer will sich dann gegen uns stellen? (V.31b)
Mir ist das bewusst, aber es ist nicht so, dass ich es laufend so empfinde. Mich stört vieles, ich ärgere mich über manches. – Dabei ist alles bereits getan, was es an Grundlegendem gibt. Ich mache mir bewusst, dass das so ist. Und werde Gott heute dafür einfach mal danken.
Fortsetzung am Donnerstag.
F.W.