JugendPlus online: Gammakurs »Römerbrief« Teil 10 – begleitetes Bibellesen für Fortgeschrittene.
Nicht mehr Sklaven, sondern Kinder (Römer 8,12–17)
Wir sind nicht besser, aber wir sind besser dran! Wir sind nicht Sklaven, sondern Kinder Gottes. Ein Sklave bekommt in der Regel nicht gesagt, warum etwas getan werden soll, bloß dass etwas getan werden soll. Wir aber wissen, was Gott gefällt. Und wenn es etwas ist, das »typisch methodistisch« ist, dann ist es die Heiligung, also das Bemühen darum, Gottes Willen zu tun. Nicht aus eigener Kraft, sondern durch das Wirken des Heiligen Geistes an uns, den wir zum Zuge kommen lassen.
Als Kinder Gottes bekommen wir Anteil an seiner Ewigkeit und an seiner Heiligkeit. – Paulus legt den Christen in Rom, an die er schreibt, nahe, dass sie bitte sehr auch entsprechend leben sollen.
Die ganze Schöpfung wartet auf unsere endgültige Befreiung (Röm. 8,18–25)
Noch ist alles ein Hoffen auf das, was Gott verheißen hat. Noch leben wir irdisch, sterblich. Noch plagen uns Sorgen und Ängste. – Aber: Hoffnung ist schon da.
24 Wir sind gerettet, aber noch ist alles Hoffnung. Eine Hoffnung, die sich schon sichtbar erfüllt hat, ist keine Hoffnung. Ich kann nicht erhoffen, was ich vor Augen habe.
Hoffen heißt: Rechnen mit einer Entwicklung, die eintreten kann, aber es könnte auch anders kommen. Was veranlasst uns, zu hoffen? Die Erfahrung, die wir mit demjenigen gemacht haben, auf den wir hoffen. Wenn ein Kleinkind hofft, dass die Eltern es nicht allein im Supermarkt zurück lassen, so hofft es das, weil es bereits die Erfahrung gemacht hat, dass die Eltern zwar mal kurz weg sind, aber dass sie wiederkommen. – Wenn wir im Großen (etwa in der Frage unseres eigenen Lebens und Sterbens) auf Gott hoffen, dann deshalb, weil wir im Kleinen bereits Erfahrungen mit ihm gemacht haben. – Daher ist die Erfahrungszeit, in der in unseren Gottesdiensten Menschen von ihren Erfahrungen berichten, auch für uns, die wir die konkrete Situation nicht miterlebt haben, so wichtig.
Im Trubel und in der Hektik bemerken wir manchmal gar nicht, wie und dass Gott wirkt. Insofern ist die Ruhe, die wir derzeit zwangsweise einhalten vielleicht hilfreich, einmal hinzuhören und hinzusehen, was Gott tut.
Nimm Dir doch heute oder morgen einmal eine Viertel Stunde Zeit, um nachzudenken und aufzuschreiben, wo und welche Erfahrungen Du mit Gott gemacht hast. – Und wenn Du bisher keine aufschreiben kannst, dann schreib das auch auf. Anschließend nimm Dir etwas Zeit zum Dank für die Erfahrungen, die Du gemacht hast. Bitte ihn um Erfahrungen. Bitte ihn, dass er die Beziehung mit Dir gestaltet, dass sein Geist an Dir wirkt, Dir seinen Blick auf andere schenkt, seine Liebe für andere und auch für Dich selbst. Dank ihm auch dafür, dass Du Sohn oder Tochter bist, dass er Dich wissen lässt, was er vorhat mit dieser Welt und uns.
Fortsetzung folgt nach Ostern.
F.W.