Dies ist ein Teil des begleiteten Bibellesens für Jugendliche. Der Betakurs ist für Einsteigende gedacht, solche, die möglicherweise erstmals ein biblisches Buch lesen.
Jesus beruft vier Fischer zu Jüngern (Markus 1,16–20)
Jesus geht am See entlang und »einfach so« fordert er zwei Bruderpaare, Simon und Andreas sowie Jakobus und Johannes, auf, statt weiter als Fischer zu arbeiten, mit ihm zu gehen und zu »Menschenfischern« zu werden. Das Evangelium spricht nicht darüber, ob die sich Gedanken gemacht haben, sich miteinander oder mit der Familie oder Freunden besprochen haben. Es klingt völlig unvermittelt: Sie lassen alles liegen und gehen mit Jesus mit.
Erklären kann ich mir das rational nicht. Ich kann aber bei mir und anderen feststellen, dass es einen Punkt gibt, da ist Nachfolge alternativlos. Da kann und will ich nicht anders, als mit Jesus gehen. Alles andere, so klug das auch klingt, ist keine Option. Mir scheint, dass es am Geist Gottes liegen muss. An einem klaren Eindruck: Das ist jetzt dran! – Also macht man es. Fertig. So ähnlich klingt es in den Beschreibungen des Evangeliums.
Wenn jemand ein Handwerk gelernt hat, dann sprechen wir vom »Know-how«, wir meinen damit: Jemand weiß, wie es gemacht wird, wie es geht. Ein Fischer weiß, wie man Fische fängt, wann und wo die Netze ausgeworfen werden. Usw. – Auch wenn es ähnlich klingt: Menschenfischer – Menschen sind ganz anders zu »fischen«. Warum sucht sich Jesus wohl diese Leute aus, die von Theologie, von Predigtlehre und Redekunst, von Seelsorge, von Gemeindeleitung usw. doch gar nichts verstehen?
Vermutlich weil es zuerst auf die Nachfolge ankommt, und nicht aufs »Handwerk«: Gott kann berufene Leute ausrüsten mit allem, was sie brauchen. – Das gilt auch für uns und heute: Vielleicht ist es dran, dass Du jemandem im Freundeskreis etwas weitersagst von Deinem Glauben. Du weißt aber nicht, wie Du es anfangen sollst. Bitte Gott, es Dir zu zeigen. Und dann lass Dich drauf ein. Liebevoll, rücksichtsvoll, aber auch klar. – Dafür sind die Berichte von den Jüngern ein Beispiel.
Jesus zeigt seine Macht (Markus 1,21–28)
Was ist das fundamental Neue bei Jesus? Im Markusevangelium wird die Rede Jesu, seine Lehre, bestätigt durch seine Vollmacht, also dadurch, dass er etwas tut. Hier wird einer, der psychisch krank war, geheilt von seiner Erkrankung. In den Worten des Neuen Testaments: Er war von einem bösen Geist (= Dämon) besessen. Wir brauchen weniger kluge und mehr vollmächtige Lehre. Andererseits ist klar: Wir sind nicht Jesus. Vielleicht – so meinen einige – ist die Zeit der klassischen Wunder mit dem Auftreten Jesu auch mehr oder weniger abgeschlossen. Man kann darüber streiten. In der Apostelgeschichte jedenfalls tun auch die Apostel Wunder. Apostel, so werden die Jünger nach Jesu Tod und Auferstehung genannt. Wörtlich heißt das »Gesandte«.
Ein kurzer Witz zwischendurch:
Bei einem Treffen von Botschaftern kommen auch die Frauen zusammen. Eine beklagt sich, dass Deutsch ja so eine schwierige Sprache sei, in der es für alles mehrere Ausdrücke gebe. – So könne man einen Brief senden oder schicken. Wäre doch alles das gleiche. – Eine andere antwortet: »So ganz das gleiche ist es nicht. Ihr Mann zum Beispiel ist zwar ein Gesandter, aber kein geschickter…«
Jesus jedenfalls wird nach diesem ersten Auftritt in einer Synagoge bekannt. Die beste Werbung ist immer noch von Mund zu Mund. Unser Text für heute endet mit dem Vers: »Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Kunde von Jesus ringsum in Galiläa.« – Das wünschte ich mir auch heute für uns: Dass das Evangelium erstens vollmächtig und relevant für das Leben der Menschen wird und dass es damit Thema ist, über das man spricht, so wie jetzt Corona. Nur eben positiv, nicht dass jemand Angst hat, sondern sich am Evangelium freut, denn das ist doch eine Sensation: Dabei zu sein, wenn Gott beginnt, sein Reich aufzurichten in der Welt.
Fortsetzung am Montag.
F.W.