Dies ist ein Teil des begleiteten Bibellesens für Jugendliche. Der Betakurs ist für Einsteigende gedacht, solche, die möglicherweise erstmals ein biblisches Buch lesen.
Wie es anfing (Markus 1,1)
Der erste Vers des Evangeliums leitet ein und kündigt an, was in diesem Buch stehen soll. – Bedenke: Erst gab es keine Evangelien, sondern nur Briefe (wie den Philipperbrief des Paulus z.B.); alle dachten, dass die Wiederkunft Christi und damit das Ende der Welt schnell kommt. – Dauerte aber. Insofern wurde es wichtig, dass auch die, die nicht mehr die Apostel persönlich kennengelernt hatten, eine Grundlage hatten, in der klar wurde, was Jesus getan und gesagt hatte. So entstanden in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts die Evangelien.
Die meisten Fachleute meinen, dass Markus vermutlich der älteste der vier Evangelisten ist. Lukas, Matthiäus und Johannes wäre später dran gewesen. – Einige meinen, dass Johannes, der anders schreibt und auch einen anderen Aufbau in seinem Evangelium verfolgt, auch früh dran gewesen sein kann. Das wissen wir nicht. Auf jeden Fall ist das Markusevangelium das kürzeste. Es empfiehlt sich daher besonders für Einsteigende.
Johannes der Täufer tritt auf und kündigt Christus an (Markus 1,2–8)
Merkst Du etwas? Es fehlt hier die Weihnachtsgeschichte, keine Sterndeuter, keine Krippe und kein Stall. Das Markusevangelium beginnt – recht unvermittelt – mit dem Auftreten Johannes des Täufers. Der ruft auf, dass alle umkehren sollen zu Gott: Einen Neuanfang sollen sie machen. Zur symbolischen Reinwaschung tauft er die Leute im Jordan. Und sein Lebensstil kann nur als »alternativ« bezeichnet werden. Er lebt wie ein Einsiedler-Mönch: Abgesondert und anders als die »normalen Leute«. Seine Kleidung und Ernährung ist jedenfalls deutlich anders als üblich.
Die Tradition aber, die ist für alle Lehre wichtig – auch für den Täufer: Er hat keine eigentlich neue Lehre, sondern er ruft zu etwas auf, wozu auch der Prophet Jesaja bereits aufgerufen hat: Die Bahn zu bereiten für Gott (oder für seinen Gesandten bzw. Gesalbten: den Messias, übersetzt: Christus). Dem Jesajazitat stellt Johannes noch eine Aufforderung aus dem kleinen Propheten Maleachi voran: »Ich sende meinen Boten vor dir her…«
Dieser Bote ist er selbst, und er legt Wert darauf, dass er nicht der Messias ist, vgl. V.7: Er kündigt den bloß an.
Weil ja Ostern kommt, mag das mit dieser kurzen Einleitung genügen. Wer aber mehr möchte, kann hier einfach mal den Wikipedia-Artikel zu Johannes dem Täufer lesen.
Inhaltlich folgende Überlegung zum Abschluss: Johannes erwartete massiv, dass Gott eingreift, dass er das umsetzt, was er durch die Propheten hat ankündigen lassen. – Rechnen wir damit auch, dass Gott eingreift? Rechnest Du damit? Jetzt, hier und heute? Oder ist das mehr so ein »theoretisch könnte er wohl, aber…“? Ich lade herzlich ein, dass Du Dir eine kurze Zeit nimmst, dazu zu beten. Gott zu bitten, einzugreifen, ihn zu fragen, wo er eingreifen möchte, wo Du vielleicht als sein Werkzeug eingesetzt werden sollst – vielleicht wie Johannes, vielleicht ganz nebensächlich.
Fortsetzung am Mittwoch nach Ostern.
F.W.