Dies ist ein Teil des begleiteten Bibellesens für Jugendliche. Der Betakurs ist für Einsteigende gedacht, solche, die möglicherweise erstmals ein biblisches Buch lesen.
Drohworte gegen den Unterdrücker der Völker (Habakuk 2,6–17)
Der »Unterdrücker der Völker«, das ist Babylon. Und die Babylonier trieben es mit der Ausbeutung der unterworfenen Nationen wild und weit. Keine Rücksichten auf Menschenrechte oder auf die Würde, keine Rücksicht auf die natürlichen Ressourcen, etwa die Zedern des Libanon oder das Wild. Alles kahl gefressen oder abgeerntet. So lassen sie die Unterworfenen zurück. – Der Prophet sieht weiter. Er sagt in Gottes Namen, dass das nicht das letzte Wort sein kann, denn die unterworfenen Völker werden sich erheben. Wer gegen Gott frevelt, kann auf Dauer nicht weiterkommen.
Wie ist das heute? Auch heute noch gibt es viele, die andere ausbeuten, die die Bodenschätze oder Natur ausplündern. – Die Frage ist, ob Gott das am Ende geschehen lässt. Ich weiß es nicht, aber nicht zuletzt dieser Text bestärkt mich, dass ich nicht davon ausgehe.
Die Ohnmacht der Götter Babylons (Hab. 2,18–20)
Das Thema des Vergleichs von Gott mit den toten Götzen, den handgemachten Götterbildern, ist auch bei z.B. Jesaja und anderen Propheten wichtig. Da gibt es einen grundsätzlichen Unterschied: Wenn man manche Art und Weise der Verehrung heiliger Gegenstände auch im Christentum (Umgang mit Reliquien, teils auch mit Ikonen…) ansieht: Wir sollten uns davor hüten, etwas, das auf Gott hinweist, wie ein Kreuz, mit Gott zu verwechseln. Das Symbol ist ein Zeichen, bezeichnet aber wird damit Gott. Von dem sollen wir uns kein Bildnis noch ein Gleichnis machen (wieder Luthers Kleiner Katechismus zum 1. Gebot: Ich bin der Herr, dein Gott…) – Ein Kreuz kann uns hinweisen. Und auch eine Ikone kann hinweisen. Aber gerade da, wo es volkstümlicher zugeht, besteht auch im Christentum eine Gefahr der Verwechslung.
Die Gegenstände aber sind und bleiben tot. – Gott ist lebendig. Er hält sich manchmal erschreckend lange raus, wo wir uns doch so sehr wünschten, dass er sich einmischen möge. Aber: Er wirkt in die Welt hinein und in ihr, und das bis heute, davon bin ich überzeugt. – Leicht können wir das übersehen oder überhören.
Meine Einladung an Dich heute: Versuche einmal, aufzuschreiben, welche Erfahrungen Du selbst mit Gott gemacht hast, von welchen Du – etwa in der Erfahrungszeit in unseren Gottesdiensten – gehört hast. Und vergleich das mit den Erfahrungen, von denen Du in der Bibel liest. Widersprechen die Erfahrungen einander (das wäre besorgniserregend), bestätigen sie einander? In welchem Bereich wünscht Du Dir, mehr Erfahrungen mit Gott zu machen? – Und dann bete genau für Erfahrungen in diesen Bereichen!
Fortsetzung am Mittwoch.
F.W.