IChThYS ist das griechische Wort für einen Fisch und es ist das kurz Glaubensbekenntnis früher Christen:
Iesous
Christous
Theou = Gottes (Genitiv)
Yios = Sohn
Soteer = Erlöser
Das gesamte Wort »Fisch« bedeutet also im Zusammenhang: Jesus Christus ist Gottes Sohn, der Erlöser. Das ist es, worum es bei Ostern geht. Das ist es, was wir glauben. Nicht neu, aber gut methodistisch, denn wir haben ja etwas für Tradition übrig, für Erfahrung und für Tradition, neben dem Hochhalten der biblischen Überlieferung.
Wie könnte man es noch knapper sagen: Ein Freund schlug heute vor: »Jesus lebt«. Auch das trifft es. Das sind alles keine spezifischen methodistischen Sätze. Aber es ist der Kern der christlichen Botschaft. Damit beginnt das, was fast alles verändert: Erstmal ändert es unseren Blick auf uns selbst — es geht eben nicht in erster Linie darum, was ich habe, kann oder erreichen muss —, auf die anderen um uns: Sie sind zunächst mal von Gott gut geschaffen, auch dann, wenn sie uns fremd und irgendwie unsympathisch sein mögen. Dass aus der Auferstehung Jesu auch folgt, dass unser Tod keineswegs der Endpunkt ist, das verändert die Perspektive gewaltig.
Was wäre, wenn wir Kirche denken, ohne dass wir an die Auferstehung Jesu zu Ostern glaubten? Hinsichtlich der äußeren Strukturen (Kirchenbauten, Ämter, Verwaltung usw.) würde sich vermutlich nichts ändern. Wir könnten weiter Gottesdienste feiern, so wie der Ängstliche im Wald pfeift: Es dient der Selbstvergewisserung, der Autosuggestion. Genau das werfen manche Atheisten uns Christenmenschen vor. Es ginge gar nicht um die »Wahrheit« oder »Prüfbarbeit« des Evangeliums. Es gehe allein darum, dass wir uns etwas einreden würden.
Ich meine, dass es nicht so ist. Bei mir und vielen anderen bei uns in der Gemeinde ist klar: Wir bemühen uns, so zu leben, dass es Gott Freude macht. Wir möchten kein christliches Opium fürs Volk, sondern wir reagieren auf die Liebe Gottes, die wir erfahren haben. — Darum haben wir uns irgendwann entschieden, diesen Glauben mit anderen in Gemeinde zu leben. Aber: Es geht uns darum, dass die anderen nicht zu unserer Selbstvergewisserung erforderlich sind, sondern dass wir einigen einräumen, uns zurecht zu helfen. Gemeinsam ist Nachfolge einfacher. Die je anderen können uns zur Korrektiv werden.
Auch wenn alles Äußere ohne Ostern möglicherweise ebenso wäre: Wir wären es nicht. Denn wir hätten keinen Grund für unsere Hoffnung. Und keinen Grund, überhaupt Gemeinde zu bauen bzw. zu leben
F.W..