»Mei­ne Stär­ke und mein Lied ist der Herr, er ist für mich zum Ret­ter gewor­den.« 2. Mose 15,2

Damals im Stu­den­ten­wohn­heim bin ich mei­nen Mit­be­woh­nern ziem­lich auf die Ner­ven gefal­len: »Ein unme­lo­di­sches Pfei­fen erfüllt den Raum. Ralf ist da.« wur­de zum ›run­ning gag‹. Damals schon habe ich immer ger­ne vor mich hin­ge­träl­lert, gesummt und gepfif­fen, hat­te oft irgend­ei­nen Ohr­wurm. Irgend­ei­ne Melo­die brach immer mal irgend­wie aus mir her­aus, ich konn­te ein­fach nicht anders. Mir ging es gut. Wie mag es damals bei Mose gewe­sen sein, nach­dem der Herr ihn und Got­tes Volk ent­ge­gen aller wahr­schein­li­chen Pro­gno­sen zum Trotz auf wun­der­ba­re Art geret­tet hat. Hat er viel­leicht dann auch die gan­ze Zeit gesun­gen und wenn, was sonst außer Lob­lie­dern auf den Herrn. Die Musik ist hier als phy­sisch wahr­nehm­ba­rer Aus­druck des Geis­tes Got­tes zu begrei­fen, als ein alles durch­drin­gen­des und stän­dig beglei­ten­des Prin­zip. Begrif­fe aus der Musik drü­cken sich ja in viel­fäl­ti­ger Wei­se in der Spra­che aus.

»Wie ist Dei­ne Stim­mung? Der ist aber mies gestimmt. Er trom­pe­te­te es her­aus. Dir brin­ge ich noch Flö­ten­tö­ne bei.« etc. sind nur eini­ge Bei­spie­le wie sehr uns Musik beglei­tet. Aber es geht in die­sem Vers auch um Ret­tung. Für mich ist der Herr auch auf wun­der­ba­re Art mehr­mals zum Ret­ter gewor­den, wobei die Befrei­ung von MS-Sym­pto­men und somit ein behin­de­rungs­frei­es Leben, im Nach­hin­ein betrach­tet nur eine klei­ne Übung für Ihn war. Die viel grö­ße­re Auf­ga­be war letzt­end­lich mir Schuld zu neh­men und Ver­ge­bung zu ermög­li­chen. Das Pro­blem waren nicht Krank­hei­ten, Unfäl­le oder böse Men­schen. Das Pro­blem war ich selbst. Er hat mich vor mir selbst geret­tet und des­we­gen kann auch ich sagen: »Der Herr ist mei­ne Stär­ke und mein Lied«, und das tau­sen­de Jah­re nach Mose.

R. P.